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Hat der Wolf gefährliche „Untermieter“?

Parasiten-Belastung untersucht

Hat der Wolf gefährliche „Untermieter“?
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Gefärbter Kopf eines Bandwurms der Gattung Taenia aus einem Wolf (Foto: Leibniz-IZW; Lesniak)
Böse sind sie nur in Märchen – Wölfe selbst sind keine Bedrohung für den Menschen – doch verbreiten sie vielleicht für uns gefährliche Parasiten? Eine Studie hat diese Frage nun geklärt.

Er ist zurück! Seit dem Jahr 2000 breitet sich der Europäische Grauwolf wieder in Deutschland aus. Ein wichtiger Diskussionspunkt ist dabei die Sicherheit des Menschen. Klar ist: Der Wolf ist kein Menschenfresser, wie die Märchen suggerieren. Die Tiere sind scheu und gegenüber Menschen normalerweise nicht aggressiv. Eine berechtigte Frage ist allerdings: Erhöhen sie möglicherweise das Risiko der Übertragung von problematischen Parasiten? Auch in diesem Fall lautet die Antwort nein, berichten die Forscher um Ines Lesniak Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Sie sind der Frage nachgegangen, welche „Untermieter“ in den deutschen Wölfen hausen.

Wolfs-Kadaver unter der Lupe

Sie haben dazu Kadaver von 53 Grauwölfen untersucht, die zwischen 2007 und 2014 bei Verkehrsunfällen oder illegalen Tötungen in Deutschland ums Leben gekommen sind. „Während sich Würmer meist schon mit bloßem Auge erkennen lassen, war die Identifizierung von einzelligen Parasiten im Darminhalt des Wolfs eine echte Herausforderung. Denn diese Arten unterscheiden sich nicht augenscheinlich voneinander“, erklärt Lesniak. Deshalb waren molekulargenetische Analysen nötig.

Die Forscher identifizierten: zwölf Arten von sogenannten Sarkozysten, vier Bandwurmarten (Zestoden), acht Fadenwurmarten (Nematoden) sowie eine Saugwurmart (Trematode). Nur in einem der 53 Tierkörper fanden die Forscher Fuchsbandwürmer. „Eine gute Nachricht“, so die Wissenschaftler, da die Larven der Fuchsbandwürmer zu Krankheiten beim Menschen führen können. Bei den anderen Parasiten ist dies hingegen nicht der Fall.

Entwarnung beim Fuchsbandwurm

Fuchsbandwürmer können bei allen Hundeartigen, vor allem aber beim Fuchs vorkommen. Sie werden von Mäusen übertragen. Den Forschern zufolge ist das der Grund, warum der Befall beim Wolf eher selten ist: In Deutschland jagen Wölfe vorwiegend Rehe, aber auch Rot- und Schwarzwild. Kleinsäuger wie Hasen und Mäuse stehen dagegen nur sehr selten auf ihrem Speiseplan.

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Auch für Hunde sehen die Forscher eher wenig Gefahr durch die Parasiten der aktuell 46 deutschen Wolfsrudel. Jäger sollten allerdings Wildreste zur Fütterung von Hunden grundsätzlich gut durchkochen, um eventuell enthaltene Parasiten abzutöten Außerdem ist das regelmäßige Entwurmen von Hunden wichtig, die im Wolfsgebiet unterwegs sind, sagt Lesniak.

Im Rahmen der Studie haben die Forscher auch einen interessanten Aspekt der Parasiten-Biologie beim Wolf festgestellt: Die Parasitenlast verändert sich im Laufe des Wolfslebens: „Welpen beherbergen deutlich mehr Parasitenarten als Jährlinge. Im adulten Tier nimmt die Vielfalt dann wieder leicht zu“, sagt Ines Lesniak. Sie erklärt diese Schwankungen mit zunehmenden Abwehrkräften bei heranwachsenden Wölfen und einem Ansammlungseffekt in den erwachsenen Tieren, da Wölfe – anders als Hunde – natürlicherweise nie entwurmt werden.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. 

© natur.de – Martin Vieweg
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