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Herbstlaub zu Aktivkohle

Forscher entwickeln eine clevere Biomassen-Verwertung für Blätter

Herbstlaub zu Aktivkohle
Herbstlaub
Das auf den Straßen liegende Herbstlaub könnte in nützliche Aktivkohle umgewandelt werden. (Foto: Fotimmz/Fotolia)
Es ist wieder soweit: Auf den Straßen und Bürgersteigen häuft sich das Herbstlaub. Bisher werden die Blätter meist eingesammelt und kompostiert oder verbrannt. Doch künftig könnte diese Biomasse in wertvolle Aktivkohle umgewandelt werden. Wie das gelingen kann, wird nun in einem Projekt erforscht.

Herbstzeit ist Laubzeit: Nicht nur im Wald, sondern auch in der Stadt verlieren jetzt die Bäume allmählich ihre Blätter. Damit die Laubschicht auf Straßen und Gehwegen nicht zu dick und bei Nässe zu einer glitschigen Rutschfalle wird, kehren die Stadtreinigungen regelmäßig das Laub zusammen. Die Blättermasse wird gesammelt und dann meist kompostiert oder manchmal auch verbrannt.

Die Entsorgung des Herbstlaubs verursacht dadurch jedes Jahr hohe Kosten für die Kommunen. Gleiches gilt für Grünschnitt, wie er etwa regelmäßig an Straßenrändern oder in Parks anfällt. Doch das wahre Potenzial dieser Restbiomasse wird bisher längst nicht ausgeschöpft: Schätzungen besagen, dass jedes Jahr in Nordwest-Europa rund 34 Millionen Tonnen Blätter, Grasreste und Co aus Landschafts- und Stadtpflege ungenutzt bleiben.

Laub zu Aktivkohle

Um das zu ändern, arbeiten Forscher der Universität Kassel daran, die Ressource Laub künftig besser zu nutzen. Sie entwickeln dafür ein Verfahren, mit dem aus der Biomasse von Parks oder von Straßenrändern wertvolle Bio- und Aktivkohle hergestellt werden kann. Diese Kohle kann dann dazu dienen, in Kläranlagen komplexe chemische Verbindungen wie beispielsweise Medizinrückstande aus dem Wasser zu filtern.

Die Idee der Forscher: Das eingesammelte Laub soll zunächst gereinigt und von groben Steinchen und Sand befreit werden. Dann wird diese Biomasse in speziellen, dezentralen Anlagen zunächst unter Hitzeeinwirkung verkohlt und dann durch heißen Wasserdampf in die poröse Aktivkohle umgewandelt. „Wir werden innovative Technologien kombinieren, um Restbiomassen in regionalspezifischen Kreislaufsystemen zu hochwertigen Kohleprodukten zu veredeln“, erklärt Projektleiter Michael Wachendorf von der Universität Kassel.

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Pilotanlage in Baden-Baden

Für ihr Projekt bauen die Wissenschaftler auf früheren Forschungsergebnissen zur Biomassekonversion auf. Um die Machbarkeit auch in großem Maßstab zu belegen, werden sie nun ihre Verfahren in einer städtischen Bio- und Aktivkohle-Anlage am Klär- und Kompostwerk der Stadt Baden-Baden testen, sowie in einer kleineren ländlichen Biomasse-Konversionsanlage in Wales.

Geprüft werden soll dabei unter anderem, wie sich das Laub am besten sammeln, reinigen und lagern lässt, aber auch, welche Temperaturen und Feinjustierungen im Verfahren am effektivsten sind. Außerdem wollen die Forscher untersuchen, wie hoch die Schwermetallbelastung des Laubs an verschieden stark befahrenen Straßen in der Stadt ist.

Die Forscher hoffen, dass ihr Verfahren künftig einen doppelten Nutzen bringt: Es verwertet die alljährlich anfallende Ressource Laub effektiver als bisher und es spart Städten und Kommunen Kosten. „Die Forschungsergebnisse werden für die deutschen Städte sehr interessant sein, die zum Management und zur Beseitigung der Restbiomassen jährlich immense Steuergelder aufwenden müssen, ohne dass die in diesen Biomassen enthaltene Energie oder Inhaltsstoffe genutzt werden“, sagt Wachendorf.

Quelle: Universität Kassel

© natur.de – Nadja Podbregar
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