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Hinweise auf menschliche Pheromone entdeckt

Dufte Botschaften?

Hinweise auf menschliche Pheromone entdeckt
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Hat er Mensch auch für Pheromone ein Näschen? (Foto: rufar / fotolia.com)
Wollust liegt in der Luft – viele Tierarten locken Partner durch Pheromone an. Ob es auch beim Menschen entsprechende Substanzen gibt, galt bisher als umstritten. Nun haben Forscher neue Hinweise auf eine solche Pheromonwirkung entdeckt. Eine Substanz namens Hedion hat es offenbar in sich.

„Hallo, ich bin hier und bereit“ – Botschaften dieser Art vermitteln viele Tiere ihren Artgenossen via chemischer Kommunikation. Bestimmte Pheromon-Substanzen, die an die Umwelt abgegeben werden, lösen bei den Empfängern dabei immer eine gleichartige, reproduzierbare Reaktion aus. Bekannt ist dieses System vor allem bei Insekten, aber auch Säugetiere nutzen die Pheromon-Kommunikation: Bei der Maus sind beispielsweise etwa 300 verschiedene Erbanlagen für Pheromonrezeptoren bekannt.

Der Mensch galt hingegen bisher als chemisch unkommunikativ, denn bei uns scheinen nur noch fünf Gene für Pheromonrezeptoren überhaupt funktionstüchtig. Auch das Organ, mit dem Tiere Pheromone wahrnehmen – das Vomeronasalorgan – gilt beim Menschen als funktionslos. Dennoch blieb die Frage offen, ob wir tatsächlich überhaupt kein Näschen für Pheromone besitzen. Denn Forscher konnten zeigen, dass Pheromonrezeptoren bei Mensch und Tier auch in der Riechschleimhaut vorkommen können.

Wir haben die entsprechenden Antennen

An dieses Ergebnis knüpften nun Forscher der Ruhr-Universität Bochum an. Durch genanalytische Methoden konnten sie die Existenz des Pheromonrezeptors für die Substanz Hedion in der menschlichen Riechschleimhaut nachweisen. Anschließend schleusten sie den genetischen Code für diesen Rezeptor in Zellkulturen ein und konnten dadurch zeigen, dass Hedion den Rezeptor auch tatsächlich aktiviert. Bei Hedion handelt es sich interessanterweise bereits um eine prominente Substanz der Parfümerie. Sie ist nach dem griechischen Wort „hedone“ für Vergnügen, Genuss, Lust benannt. Die zart-frische Jasmin-Magnoliennote verleiht bereits einigen Parfüms Charme. Dass die Substanz aber über ihren Duft hinaus auch Pheromon-Wirkung besitzen könnte, war bisher nicht bekannt.

Hirnscans legen Pheromonwirkung nahe

Ob Hedion beim Menschen auch tatsächlich etwas Ungewöhnliches auslösen kann, überprüften die Forscher durch Experimente am Universitätsklinikum Dresden. Während einer Untersuchung der Hirnaktivität durch funktionelle Magnetresonanztomographie schnüffelten Probanden dabei entweder an Hedion oder zum Vergleich an einer anderen duftenden Substanz. Ergebnis: Hedion aktivierte Hirnareale im limbischen System deutlich stärker als der Blütenduft. Das limbische System wird mit Emotionen, Gedächtnis und Antrieb in Verbindung gebracht. Zusätzlich aktivierte Hedion einen speziellen Bereich des Hypothalamus, bei Frauen stärker als bei Männern, zeigten die Untersuchungen. Dieses Aktivierungsmuster ist typisch für eine Regulation der Sexualhormonausschüttung, erklären die Forscher.

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Was löst Hedion aus?

Der buchstäblich duften Spur wollen sie nun weiter nachgehen: „Wir wollen herausfinden, welche physiologischen und psychologischen Parameter beeinflusst werden, wenn Hedion den Pheromonrezeptor aktiviert“, sagt Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum. „Entsprechende Studien haben wir bereits begonnen. Man muss aber auch nach Geruchsmolekülen in Körpersekreten suchen, die dem Hedion ähnlich sind und auf den Rezeptor wirken“. So ließe sich dann belegen, dass Menschen auf diese Weise auch tatsächlich miteinander kommunizieren, sagt der Forscher.

Quelle: Mitteilung der Ruhr-Universität Bochum

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