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Im Winter trägt der Hirsch Schal

So kommen unsere Wildtiere gut durch die Kälte

Im Winter trägt der Hirsch Schal
Fischotter
Der Fischotter trägt im Winter haarige "Funktionskleidung" und viel Pomade im Haar. (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung)
Mit der Kälte beginnt auch für unsere Wildtiere eine harte Zeit. Glücklicherweise sorgt die Natur dafür, dass sie einige Strategien fürs Warmhalten entwickelt haben: Sie bekommen wollige „Unterwäsche“, legen sich einen haarigen Schal zu oder plustern sich auf.

Bei Frost und Kälte ziehen wir unsere Daunenjacke an, den Wollpulli und vielleicht noch die Skiunterwäsche. Die mehrlagige Kleidung hält nicht nur Wind ab, sie enthält auch Luftpolster, die für eine Wärmeisolation sorgen. Wildtiere dagegen müssen ohne praktische Winterkleidung auskommen, dafür aber stattet die Natur sie mit durchaus wirksamen Kälteschutz-Mitteln aus.

Das wichtigste Mittel ist das dicke Winterfell – es funktioniert wie eine haarige „Funktionsjacke“. Denn in den verschiedenen Fellschichten fängt sich Luft, die die Kälte draußen hält. Eine dicke Fettschicht trägt dazu bei, die Körperwärme zu halten. Viele Wildtiere machen sich im Winter zudem buchstäblich „dicke“: Sie plustern sich auf.

Rothirsch: ein haariger Schal

Damit der Hirsch gut durch den Winter kommt, wachsen ihm neue Haare. Seine Fellfarbe wandelt sich dadurch von einem glänzenden sommerlichen Rot in ein gedecktes winterliches Grau. „Das Winterhaar der Hirsche ist doppelt so lang wie im Sommer, es ist wesentlich spröder und hat einen anderen Querschnitt“, erklärt Hilmar Freiherr von Münchhausen von der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter der äußeren Decke wachsen zudem Wollhaare, die wie eine wärmende Thermo-Unterwäsche beim Menschen Schutz gegen die Kälte bieten. „Die Wollhaare stehen sehr dicht. Luftpolster zwischen den Haaren sorgen zusätzlich für Isolation und auch die Temperaturleitfähigkeit der Haare ist deutlich herabgesetzt.“

Damit ist der Rothirsch perfekt gegen eisige Temperaturen gewappnet. Am auffälligsten ist der Haarwuchs der Hirsche am Hals – seine prächtige Mähne sieht einem warmen Wollschal sehr ähnlich. Doch sie hat nicht nur eine wärmende Aufgabe. „Während der Brunft ist die stolze Mähne an die Menge des Sexualhormons Testosteron gebunden: Je länger die Mähne, desto mehr Testosteron steckt in dem Prachtkerl“, erklärt von Münchhausen. So dienen Haare bei Wildtieren nicht nur als Wärmeschutz, sondern auch als wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl.

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Wildschweine: Kuscheln gegen Kälte

Auch im Wildschwein-Fell sind zwischen den Haaren Luftkammern eingeschlossen, die die Abgabe der Körperwärme verhindern. Jetzt im Dezember ist der Fellwechsel bei Wildschweinen abgeschlossen, sie haben sich das Sommerfell an Bäumen abgescheuert. Das neue Winterhaar kommt ebenfalls in dunkelgrau bis schwarz daher – und eine auffällige Haarverlängerung stand an: Die borstigen Deckhaare sind jetzt deutlich länger als im Sommer. Darunter liegt auch beim Wildschwein eine kurze, dicke Unterwolle.

Auch das Miteinander hilft gegen die Kälte: „An besonders frostigen Tagen rotten sich die Tiere manchmal mit ihren Artgenossen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen“, erklärt von Münchhausen. Dicht beieinander stehend oder liegend wärmen sich die Wildschweine gegenseitig und verlieren dadurch weniger Körperwärme.

Schmierfett und Plustern

Wer im Wasser lebt, braucht vor allem eine gute Portion Schmierfett, um sich vor klirrender Kälte und Nässe zu schützen. Denn das ins Fell oder Gefieder geschmierte Fett verhindert, dass Wasser an die Haut kommt und damit die Körperwärme direkt ableitet. Der Fischotter hat zwar schon ein perfektes „Funktionsjacken“-Fell mit etwa 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter. Das ist der dichteste Winterpelz aller heimischen Säugetiere. Doch bei ihm spielt Fett als Kälteschutzmittel ebenfalls eine wichtige Rolle. Er produziert ein öliges Drüsensekret, das wasserabweisend wirkt. Damit wird das Fell ordentlich „bearbeitet“ und hält dadurch die Nässe draußen.

Dasselbe Wärmeschutzprinzip wenden Wasservögel an: Auch ihre Federn sind gut eingefettet. Enten haben dafür eine spezielle Fettdrüse an der Oberseite der Schwanzwurzel, die sogenannte Bürzeldrüse. Das Fett aus dieser Drüse verteilen sie mit dem Schnabel im Federkleid – eine gute Portion Pomade ist in diesem Fall überlebenswichtig. Zusätzlich plustern sich viele Vögel bei Kälte auf. Dadurch bildet sich ein dickeres Luftpolster unter ihrem Gefieder und dieses wirkt wie eine zusätzliche Wärmedämmung.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

© natur.de – Nadja Podbregar
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