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Japan will Bewohner in die Region Fukushimas zurückdrängen

Immer noch kritisch verstrahlt

Japan will Bewohner in die Region Fukushimas zurückdrängen
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Diese Warnung ist angeblich nicht mehr nötig. (Foto:Thomas Bethge/fotolia.com)
Tausende Menschen könnten gezwungen sein, in die Umgebung von Fukushima zurückzukehren, berichtet Greenpeace. Der Grund: Die japanische Regierung will die Kompensationszahlungen an die Opfer auslaufen lassen. Messungen von Greenpeace ergaben allerdings: Die Radioaktivität sei weiterhin gefährlich hoch.

Japans Regierung hatte bereits Mitte Juni angekündigt, die Evakuierungsorder für den etwa 30 Kilometer von Fukushima entfernten Distrikt Iitate im März 2017 auslaufen zu lassen. Angeblich wurden Flächen neben Häusern und Straßen dekontaminiert, so dass die Region wieder bewohnbar sei.

Nun verlieh die Regierung der Rückkehraufforderung Nachdruck: Bis 2018 sollen die Kompensationszahlungen für die Opfer des Atomunfalls auslaufen. Das bedeutet, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen gezwungen wären, in ihre Häuser zurückzukehren. Dagegen protestiert nun die Umweltschutzorganisation Greenpeace vehement: „Die Regierung verurteilt Tausende von Menschen zu einem Leben auf gefährlich verstrahltem Gebiet“, so Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital.

Weiterhin kritische Werte

Greenpeace verleiht seinem Protest durch eigene Daten Nachdruck: Mit einem Expertenteam hat die Umweltschutzorganisation in den vergangenen Wochen in Iitate Radioaktivitätsmessungen durchgeführt. Dabei wurden nicht nur in den Wäldern der Region, sondern auch auf den angeblich bereits gesäuberten Flächen weiterhin kritische Werte festgestellt.

Auf „gesäuberten“ Feldern hatte das Team Werte gemessen, die einer jährlichen Dosis von mehr als zehn Millisievert entsprechen. Greenpeace ist das immer noch zu viel. „Fünf Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe galt für die 30-Kilometer-Zone die Hälfte des Werts, den wir jetzt in Iitate gemessen haben – und in die Sperrzone dürfen die Menschen noch immer nicht zurück“, so Smital.

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„Das lässt sich nicht dekontaminieren“

Die Messungsergebnisse zeigen Greenpeace zufolge, dass die aufwendigen Erdarbeiten, die die japanische Regierung in den letzten Jahren durchführen ließ, nicht zum gewünschten Effekt geführt haben. „Diese Sisyphusarbeit wird auch in Hunderten von Jahren noch nicht abgeschlossen sein“, so Smital. Nach wie vor stecken in den weitläufigen Wäldern und Hügeln Iitates noch immer große Mengen radioaktiver Substanzen, die mit jedem Regen erneut auf die Felder und Wiesen der Region ausgewaschen werden.

„Die Wahrheit ist: Diese Gegend lässt sich nicht dekontaminieren“, sagt Smital. Somit ist die japanische Regierung nicht in der Lage, wieder sichere Lebensbedingungen in den verseuchten Gebieten herzustellen. Deshalb fordert Greenpeace nun: Japan muss die Beschlüsse zurücknehmen, die viele Menschen in ein stark radioaktiv-belastete Gebiete drängen würden.

Quelle: Greenpeace

Anmerkung der Redaktion:

Wir haben das Zitat „Das ist das Zehnfache des international zulässigen Grenzwerts“ von Heinz Smital mit Bezug auf die gemessene Belastung von „mehr als zehn Millisievert“ entfernt. Es stellte den Zusammenhang unklar dar. Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge ist eine maximale jährliche Dosis von einem Millisievert beim Umgang mit radioaktiven Stoffen gesetzlich erlaubt. Das gilt allerdings zusätzlich zu der Radioaktivität aus der Umwelt. Die gesamte natürliche Strahlenbelastung beträgt in Deutschland durchschnittlich 2,1 Millisievert im Jahr. Dabei gibt es jedoch eine Spannbreite: Je nach Wohnort, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann sie von circa einem bis zu zehn Millisievert reichen.

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