Dass Alter und Virtuosität zusammenhängen, fand Amrhein zusammen mit Zoologen um Philipp Sprau vom Netherlands Institute of Ecology in Wageningen heraus. Sie zeichneten im elsässischen Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne die Gesänge von 19 Nachtigallen auf, von denen die besten Sänger auch die ältesten waren. Dabei stellten sie auch fest, dass Exemplare mit langem Schnabel die Töne länger halten können als solche mit breitem.
Für die raschen Triller spielt die Schnabelform aber kaum eine Rolle, weil sie nicht einmal eine Sekunde dauern. Auch andere Eigenschaften wie die Körpergröße oder die Länge der Schwingen lassen keine Rückschlüsse auf die stimmlichen Fähigkeiten zu oder umgekehrt. Die Nachtigallweibchen interessieren sich demnach vor allem für das Alter, weil die älteren Männchen sich erfolgreicher paaren. „Außerdem verteidigen sie ihre Territorien erfolgreicher“, wie die Zoologen in ihrer Studie schreiben.
Quelle: Philipp Sprau, Tobias Roth, Valentin Amrhein & Marc Naguib, The Predictive Value of Trill Performance in a Large Repertoire Songbird, the Nightingale Luscinia megarhynchos , Journal of Avian Biology, 2013, http://dx.doi.org/10.1111/j.1600-048X.2013.00113.x
Foto: Kathryn Peiman / Petite Camargue Alsacienne
Text: Karin Schlott