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Kampfgesänge an der Al Corniche

Blog von der Klimakonferenz in Doha

Kampfgesänge an der Al Corniche
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Copyright: Sylvia Ratzlaff
Tag VI.: Sylvia Ratzlaff vom WWF über eine große Demonstration der Nichtregierungsorganisationen und das Gerücht, dass sich Katar eine eigene Umweltbewegung gekauft hat

Nach und nach setzt sich der Marsch in Bewegung, angeführt von den arabischen NGOs, dahinter BUND und Friends of the Earth, eine Veganer-Bewegung, Climate Justice Network und einigen anderen mehr. Es ist der erste Umweltmarsch, der je in Katar stattfand. Im Vergleich zu früheren Protestzügen auf anderen COPs ist die Bewegung mit ca. 500-800 Teilnehmern klein. In Kopenhagen sollen vor drei Jahren vielleicht 20.000 Leute auf der Straße gewesen sein, mit breiter Beteiligung der Bevölkerung. In Durban vor einem Jahr, so sagt man mir, waren es immerhin noch 2.000 bis 3.000 Menschen.

Es ist schön hier an diesem Teil der Al Corniche, aber es liegt nicht zentral. Außer zwei Joggern verirrt sich hier niemand zu dieser Stunde hin. Die Chancen, dass sich spontan Katarer anschließen, sind klein, ebenso die Chancen auf spontane öffentliche Wahrnehmung. Die Medien sind allerdings gut vertreten. Rund 15 Bauarbeiter winken uns von einem Hochhaus her zu. Ein paar Katarer gibt es aber doch. Sie sind Teil der neuen Umweltbewegung, die seit Anfang des Jahres systematisch aufgebaut worden ist. 500.000 Dollar sollen dafür von der Regierung spendiert worden sein, damit der Herr im weißen bodenlangen Hemd und Kopftuch, der jetzt ganz vorne am Zug läuft und Parolen ins Mikrofon ruft, hinter sich auch Katarer weiß. Einige Stimmen sagen daher, dass Katar sich eine Umweltbewegung gekauft habe.

Mit Geld lässt sich ja hier vieles schaffen – bis zur Fußballweltmeisterschaft zum Beispiel müssen noch einige Stadien gebaut werden. Bei in der Regel zehn Stadien, die während einer WM genutzt werden, mit je einer  Größe von ca. 50.000 Sitzplätzen auf eine Bevölkerung von 1,5 Millionen, hätte statistisch ab 2022 jeder dritte Katarer in Zukunft einen Stadionplatz.

Mein Kollege aus den Vereinigten Emiraten beurteilt die katarische Umweltbewegung nicht ganz so negativ. Zwar sei plötzlich viel Geld zur Verfügung gestellt worden und einiges aus dem Boden gestampft worden, wie zum Beispiel die NGO Oasis, die bei der Demonstration vorne vorweg schreitet. Doch würden auch bereits bestehende, schwache Strukturen davon gestärkt. Umweltbewegung auf Arabisch sei generell eine andere Sache – weniger auf Protest gebürstet, sondern eher kooperativ.

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Seit 15 Jahren gäbe es bereits eine Umweltgruppe in Katar, die interessante Projekte zum Schutz der Biodiversität umsetze. Seit diesem Jahr ist sie nicht mehr ganz alleine.

Foto: Sylvia Ratzlaff – Museum of Islamic Art in Doha

© natur.de – natur Gastautor
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