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Klimaerwärmung erhöht Frostgefahr für Bäume

Risiko durch Spätfrost nimmt in höheren Lagen sogar zu

Klimaerwärmung erhöht Frostgefahr für Bäume
Frostschaden Baum
Frostschäden bei einer Buche im Schweizer Jura auf 1.100 Meter Höhe. (Foto: M. Rebetez,  WSL/Universität Neuenburg)
Es klingt paradox: Weil das Klima wärmer wird, nimmt die Frühjahrs-Frostgefahr für Bäume in Gebirgslagen zu, wie Forscher festgestellt haben. Der Grund dafür: Die Bäume schlagen wegen des Klimawandels immer früher aus. Wenn dann Spätfröste kommen, trifft dies ihre jungen Blätter und Blüten.

Im Frühjahr erwachen die Pflanzen aus ihrer Winterruhe: Die ersten Blätter sprießen, die Blütenknospen wachsen. Wann eine Pflanze ihre Wachstumsperiode beginnt, hängt von der Tageslänge, aber auch von der Umgebungstemperatur ab – und diese hat sich durch den Klimawandel bereits verändert. Weil es im Frühjahr immer zeitiger warm wird, beginnen weltweit auch die Bäume immer früher auszuschlagen.

Früher Austrieb – später Frost

Wie sich jetzt zeigt, hat dies jedoch einen gravierenden Nachteil. Denn zumindest in höheren Lagen der Gebirge ist die durch den Anstieg der Temperaturen bedingte Verschiebung des Vegetationsbeginns schneller vorangeschritten als die Verschiebung des Datums des letzten Frosts. Dadurch steigt das Risiko, dass junge Blätter oder Blüten dem Frühjahrsfrost ausgesetzt werden, wie Yann Vitasse von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und seine Kollegen herausgefunden haben.

Für ihre Studie hatten die Forscher Tausende von Beobachtungen zum Frühjahrsausschlag von Buchen und Fichten sowie zur Blüte von Kirsch- und Apfelbäumen ausgewertet. Anschließend analysierten die Wissenschaftler den Zeitraum zwischen dem Datum des letzten Frosts und den Zeitpunkten der Blatt- oder Blütenbildung – dieser Zeitraum entspricht dem Sicherheitspuffer der Baumart gegenüber dem Frost.

Pflanzung von wärmeliebenden Arten nicht sinnvoll

Das Ergebnis: „Unsere Arbeiten zeigen, dass sich der Sicherheitspuffer gegenüber dem Frost mit der in den vergangenen vierzig Jahren beobachteten starken Erwärmung in Höhen über 800 Metern verkleinert hat, während er in geringeren Höhen unverändert geblieben ist“, berichtet Vitasse. Dadurch sind Bäume, die in mehr als 800 Metern Höhe wachsen, zunehmend Frühjahrsfrösten ausgesetzt.

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Diese De-Synchronisation von Frühjahrs-Austrieb und Spätfrost könnte in Zukunft sogar noch weiter zunehmen, prognostizieren die Wissenschaftler. Sie halten es daher momentan noch nicht für sinnvoll, bei Obstbäumen oder Waldbäumen auf Arten umzusteigen, die besser an ein immer wärmeres Sommerklima angepasst sind. Denn sie wären wegen ihres frühen Austriebs zu stark durch Frost gefährdet.

Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

© natur.de – Nadja Podbregar
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