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Klimawandel verändert den Wein

Unbekanntere Rebsorten werden traditionelle Trauben ablösen

Klimawandel verändert den Wein
Weinbau
Der Klimawandel beeinflusst auch den Weinbau. (Grafik: Romolo Tavani/Fotolia)
Die Weine der Zukunft werden wahrscheinlich ganz andere sein als die heutigen. Denn viele der heute dominierenden Rebsorten könnten dem Klimawandel nicht standhalten. Die Winzer müssen sich schon jetzt darauf einstellen und mit unbekannteren Sorten experimentieren.

Weltweit gibt es mehr als tausend Rebsorten, die meisten davon stammen aus Europa, der Kernregion des Weinbaus. Doch trotz dieser enormen Vielfalt dominieren im kommerziellen Weinbau nur rund ein Dutzend Rebsorten. „Nur zwölf Sorten machen heute mehr als 80 Prozent des Weinmarkts in vielen Ländern aus“, erklärt Elizabeth Wolkovich von der Harvard University. In China beispielsweise sind drei Viertel aller geernteten Trauben Cabernet Sauvignon.

Probleme für traditionelle Rebsorten

Das Problem dabei: Durch die globale Erwärmung verändert sich auch das Klima in den Weinbergen. In vielen Regionen wird es trockener und wärmer. Viele der althergebrachten Weinsorten sind zwar an bisherige Bedingungen gut angepasst, nicht aber an diesen Wandel. „Ich erwarte, dass künftig bestimmte Sorten in einigen Regionen nicht mehr gut wachsen“, sagt Wolkovich. „Für viele Weinbauregionen wird es schwierig werden, angesichts des jetzt schon spürbaren Klimawandels weiter ihre gewohnten Sorten anzubauen.“

Gerade in Europa könnte dies Winzer in Schwierigkeiten bringen. Denn hier herrschen strenge Regelungen bezüglich der Weinsorten und geschützten Herkunftsbezeichnungen, wie die Forscherin erklärt. So sind für den Champagner nur drei Rebsorten zugelassen, für Burgunder nur vier Sorten. „Aber je stärker der Anbau reglementiert ist, desto schwieriger wird es, sich an den Klimawandel anzupassen“, so Wolkovich.

Sorten-Monokultur – weil der Verbraucher es so will?

Auf anderen Kontinenten sind zwar die Regelungen weniger streng, dafür werden dort traditionell nur wenige Sorten angebaut – auch, weil die Nachfrage sich auf bestimmte Weine konzentriert. In Australien beispielsweise stammen 80 Prozent der angebauten Trauben aus nur zwölf Rebsorten. Auch dies schränkt die Möglichkeiten der Winzer zur Anpassung ein. „Die Winzer hätten dort alle Freiheiten, neue Rebsorten zu importieren und Weine aus bisher unbekannten Trauben zu kreieren, aber sie tun es nicht, weil die Konsumenten diesen Wein nicht kennen und dann auch nicht kaufen“, erklärt Wolkovich.

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„Uns wurde beigebracht, die Weinsorten zu erkennen, die wir für gut halten“, so die Wissenschaftlerin. „Manche Leute kaufen daher beispielsweise immer Pinot, obwohl er je nach Anbaugebiet ganz unterschiedlich schmecken kann. Selbst wenn er schrecklich schmeckt, kaufen die Leute ihn aber, weil sie auf Nummer sicher gehen wollen.“ In Zeiten des Klimawandels aber bremst diese Praxis die Anpassung des Weinbaus aus.

Anpassung ist unvermeidlich

Die sich wandelnden Bedingungen wirken sich jedoch nicht nur auf das Gedeihen der altbekannten Rebsorten aus – auch der Geschmack der Trauben und das Terroir werden sich zwangsweise verändern. Das aber bedeutet, dass der typische Charakter und Geschmack bekannter Weine nicht gleichbleiben kann, selbst wenn die Rebsorten beibehalten werden.

Schreitet der Klimawandel voran, wird den Winzern daher nichts anderes übrig bleiben, als die Rebsorten zu wechseln, wie Wolkovich erklärt. Sie werden mit Sorten experimentieren müssen, die besser mit Wärme und Trockenheit klarkommen und möglicherweise auch weniger empfindlich gegenüber Extremwettern sind. Tun sie dies nicht, riskieren sie ihre Zukunft.

Einfach aber wird auch die Anpassung nicht, denn bisher sind die weniger gebräuchlichen Rebsorten und ihre Geschmacksmerkmale kaum bekannt. „Wir haben zwar diese Vielfalt, aber wir besitzen kaum Informationen dazu, wie wir diese Sorten nutzen könnten“, erklärt Ignacio Morales-Castilla von der Harvard University. Sie und ihre Kollegen raten daher, dass Winzer zunächst anfangen, in kleinen Teilen ihrer Weinberge verschiedene dieser unüblichen Sorten anzubauen, um deren Eigenschaften zu testen.

Quelle: Harvard University

© natur.de – Nadja Podbregar
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