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Lauschangriff im Wald

Akustische Überwachungsgeräte spüren Wilderei und illegalen Holzeinschlag auf

Lauschangriff im Wald
Audio-Tracker
Ein Netzwerk aus akustischen Aufnahmegeräten informiert Ranger, wenn Schüsse oder Geräusche von Kettensägen registriert werden. (Foto: Evelyn Piña Covarrubias)
Technische Hilfe für den Artenschutz: Langlebige und günstige akustische Lauschgeräte könnten künftig dabei helfen, illegale Rodungen und Wilderei in Wäldern aufzudecken. Denn die Geräte zeichnen gezielt verdächtige Geräusche auf und lösen bei den Rangern Alarm aus.

Die Wälder der Tropen sind nicht nur wichtige grüne Lungen für unseren Planeten, sie sind auch der Rückzugsraum für bedrohte Großkatzen wie Tiger, Jaguare und Pumas. Diese Tiere werden trotz ihres geschützten Status in vielen Gebieten illegal gejagt, gleichzeitig gefährdet die Rodung der Wälder, aber auch die Jagd auf ihre Beutetiere ihr Überleben.

„Habitatfragmentierung durch wachsende Viehbestände und die geringer werdende Verfügbarkeit ihrer bevorzugten Beute sind eine große Gefahr für diese Großkatzen“, erklärt Evelyn Piña Covarrubias von der Universität Southampton. „Zusätzlich werden sie nach Angriffen auf Vieh oft aus Rache getötet, oder von Wilderern, denn es gibt immer noch einen Markt für die einzigartig getupften Felle der Jaguare.“

Im tiefen Wald verborgen

Ökologen um Covarrubias haben nun am Beispiel der Raubkatzen auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan die Lage der der Tiere untersucht – und eine mögliche Lösung für ihren besseren Schutz gefunden. In Mexiko leben heute noch schätzungsweise 6000 Jaguare auf weniger als 40 Prozent der Fläche ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets. Gleichzeitig ist nur wenig über die Populationen der Pumas bekannt, da es schwierig ist Individuen zu identifizieren. Anders als Jaguare haben sie kein einzigartiges Fleckenmuster.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher das Vorkommen und die Häufigkeit der schwer zu findenden Jaguare und Pumas in drei angrenzenden Regionen mit geschützten und ungeschützten Wäldern auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Obwohl zwei der untersuchten Flächen private Schutzgebiete sind, wurden Schutzmaßnahmen bisher oft durch das Fehlen von Daten ausgebremst. Es fehlt an Geld und Personal um illegale Aktivitäten zu entdecken und zu melden.

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Langlebige und günstige „Lauscher“ im Wald

Eine neue Technik half den Forschern dabei, Wilderern, aber auch illegalen Rodungen auf die Spur zu kommen. Für ihre Untersuchung testeten sie Prototypen des akustischen Erfassungsgeräts von „AudioMoth“. Diese Datenlogger sind so klein wie eine Streichholzschachtel und mit 43 US-Dollar pro Einheit relativ günstig. Ein weiterer Vorteil: Wegen ihres geringen Stromverbrauchs können die Lauschgeräte lange im Wald installiert bleiben. Sie zeichnen nur dann auf, wenn sie verdächtige Geräusche hören.

Der Clou dabei: Die Lauschgeräte können so eingestellt werden, dass sie gezielt sowohl bestimmte Geräusche menschlichen Ursprungs wie beispielsweise Schrotflinten und Kettensägen aufzeichnen, als auch Geräusche von bestimmten Tierarten. Anhand dieser Daten lässt sich die Häufigkeit und das Muster illegaler Ausbeutung natürlicher Ressourcen ermitteln, aber auch die Verbreitung bedrohter Tiere wie der großen Raubkatzen. Die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Technik haben die Forscher jetzt auf der Konferenz „Ecology Across Borders“ im belgischen Gent vorgestellt.

Alarm an die Parkranger

Die ersten Erfahrungen sind positiv. Nach Ansicht der Wissenschaftler bieten solche akustischen „Spione“ ganz neue und günstige Möglichkeiten für den Natur- und Artenschutz. Beim Prototyp mussten sie zwar die Daten noch beim Gerät abholen, die künftige Endversion aber soll im Falle verdächtiger Geräusche direkt einen Alarm mit Informationen zu Art und Ort in Echtzeit an Parkranger weiterleiten können.

„Schutzgebiete überall auf der Halbinsel Yucatan sind viel zu schlecht finanziert, um sich effektive und sichere Patrouillen in weiten Teilen der natürlichen Waldgebiete leisten zu können“, sagt Covarrubias. „Mit AudioMoth werden Ranger und Verwalter vor Ort Zugang zu einem Erfassungssystem haben, das potentiell große Flächen abdecken kann, wodurch sie sofort auf Warnsignale reagieren können.“ Dies könnte helfen, die Biodiversität besser zu erfassen und Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren in tropischen Wäldern zu reduzieren.

Quelle: Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), Ecology Across Borders

© natur.de – Nadja Podbregar
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