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Leipzig: gemischtes Fazit für Umweltzone

Schädliche Feinstaub-Anteile sind gesunken, Stickoxide nicht

Leipzig: gemischtes Fazit für Umweltzone
Umweltzone
Umweltzonen sollen helfen, die Belastung mit Feinstaub und Stockoxiden in den Städten einzudämmen (Foto: euthymia/ Fotolia)
Was bringen die Umweltzonen für die Luft in deutschen Städten? Ein Langzeit-Projekt in Leipzig zeigt jetzt, dass sich durch diese Maßnahme zumindest der schädlichste Teil des Feinstaubs reduzieren lässt. An der zu hohen Stickoxid-Belastung aber hat die Umweltzone nichts geändert.

In unseren Städten herrscht dicke Luft: Vor alle durch die Verkehrsabgase liegen die Feinstaub- und Stickoxidwerte in vielen deutschen Ballungsräumen viel zu hoch – und das trotz des erwiesenen Gesundheitsrisikos dieser Luftschadstoffe. Viele Kommunen haben versucht, diese Luftverschmutzung durch Umweltzonen einzudämmen. Je nach Typ dürfen dann nur noch Fahrzeuge mit grüner oder mit grüner und gelber Umweltplakette in das Stadtgebiet einfahren.

Bilanz am Beispiel Leipzig

Aber was bringen die Umweltzonen für die Stadtluft und die Gesundheit der Bewohner? Bereits vor zwei Jahren hatte eine Untersuchung ergeben, dass der Effekt stark davon abhängt, wie streng die Kommunen die Einhaltung der Einfahrbeschränkungen kontrollieren. Nach Berlin und Hannover gehört Leipzig dabei zu den Städten mit einem sehr guten Management dieser Maßnahme. Die seit März 2011 bestehende Leipziger Umweltzone umfasst zwei Drittel des Stadtgebiets und erlaubt nur Autos mit grüner Plakette die Einfahrt.

An diesem Beispiel haben Forscher des Landesumweltamts Sachsen (LfULG) und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung nun ermittelt, was fast sieben Jahre Umweltzone gebracht haben. Die Wissenschaftler werteten dafür die Daten von 13 Messstationen aus und führten an sieben Standorten zusätzlich Ruß- und Ultrafeinstaubmessungen durch.

Feinster Feinstaub wurde weniger

Das Ergebnis fällt gemischt aus: Insgesamt hat die Feinstaub-Belastung der Stadtluft in Leipzig durch die Umweltzone nur wenig abgenommen. Dafür aber hat sich die Zusammensetzung des Feinstaubs verändert: Die Masse der feinsten und gesundheitsschädlichsten Partikel hat sich um mehr als die Hälfte verringert, wie die Forscher berichten. An der Messstation Leipzig-Mitte beispielsweise haben die krebserregenden Ruß-Partikel um etwa 60 Prozent abgenommen, die Anzahl der ultrafeinen-Partikel reduzierte sich um rund 70 Prozent.

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„Gemessen an der gesamten Feinstaubmasse entspricht das zwar nur fünf Prozent“, erklärt Gunter Löschau vom Sächsischen Landesamt. „Da diese aber zum hoch toxischen Anteil im Feinstaub gehören, wird das Gesundheitsrisiko der Bevölkerung deutlich reduziert. Die Umweltzone war damit eine sinnvolle und erfolgreiche Maßnahme der Stadtverwaltung Leipzig für den Schutz der Gesundheit ihrer Bürger.“

Kein Effekt auf Stickoxid-Belastung

Allerdings: Die Belastung mit Stickoxiden ist trotz Umweltzone nahezu konstant geblieben. Kein Wunder: Der Anteil der in Leipzig zugelassenen Dieselkraftfahrzeuge ist zwischen 2010 und 2016 von 19 auf 26 Prozent angestiegen. Und wie der Dieselskandal enthüllt hat, ist die Abgasreinigung für Stickoxide bei den meisten Fahrzeugen Makulatur.

Ergebnisse zur Luftbelastung

Die Werte für Ruß und den feinen Feinstaub sind gesunken, nicht aber die Stickoxide (Grafik: Umweltzone Leipzig – Abschlussbericht, LfULG/TROPOS)

Die Anstrengungen dürfen deshalb nicht nachlassen, die Luftqualität zum Schutz der Bevölkerung weiter zu verbessern, betonen die Wissenschaftler. Das gelte nicht nur für die Grenzwertüberschreitung für Stickstoffdioxid (NO2), sondern auch für Feinstaub. Es wäre falsch, sich darauf auszuruhen, dass der gesetzliche Grenzwert für Feinstaub (PM10) seit 2015 eingehalten wird. Denn nicht nur die Maßnahmen zur Luftreinhaltung, sondern auch die meteorologischen Bedingungen mit milden Wintern hätten daran einen Anteil.

Der Abschlussbericht zur Wirkung der Umweltzone Leipzig auf die Luftqualität steht ab sofort zum Download bereit.

Quelle: Leibniz-Institut für Troposphärenforschung

© natur.de – Nadja Podbregar
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