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Leser-Reise 2013: Auf zu den Eisbären!

Jetzt anmelden: Expedition in die Arktis

Leser-Reise 2013: Auf zu den Eisbären!
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Mutter-Kind-Ausflug aufs Packeis
Aug in Auge mit den Polar-Riesen, im Schein der Mitternachtssonne mit dem Schlauchboot entlang der Eiskante fahren, vorbei an gewaltigen Vogelkolonien. Diese Abenteuer können Sie auf unserer Arktis-Expedition, die vom 3. bis 15. September 2013 stattfindet, erleben und sehen, wie fragil der Zustand dieser Region geworden ist. Alle Infos finden Sie unter dem Text von Peter Laufmann

Meine Augen brennen vom Starren auf den Horizont. Es ist nachts um zwei, etliche Tassen Kaffee habe ich schon in mich hineingeschüttet. An Schlaf ist nicht zu denken. Warum auch? Ist sowieso taghell. Die Mitternachtssonne macht keine Pause.

Und ich bin nicht der Einzige, der hier am Bug unseres Schiffes die Nacht zum Tag macht. Da sind Norbert Rosing, Naturfotograf und bekennender Arktisfan, Katie Miller von der Umweltorganisation Polar Bears International und schließlich eine Handvoll Arktis-Reisende. Wir alle sind hier oben, in den Gewässern um Spitzbergen mit der Fietz GmbH Polar-Kreuzfahrten unterwegs, einem kleinen Reiseunternehmen, das sich auf Expeditionen in arktische Gewässer spezialisiert hat.

_NA20208bkl.jpgRund eine Woche dauert die Tour, wir unternehmen Landgänge, wir fahren mit Schlauchbooten an Gletschern entlang und starren in die kalte Welt. Wir sind hier, um die Arktis zu erfahren, das Eis, die Tiere und Pflanzen, das Leben und seine Verletzlichkeit. Auch wenn die Bedingungen rau sind, denn die Temperaturen steigen selbst im Sommer kaum über fünf bis sieben Grad – jenseits des 78. Breitengrades bekommt der Klimawandel ein Gesicht. Feuchte statt kalte Winter töten die Rentiere, lange Sommer verändern die Gletscherlandschaft und das feine Gefüge der Natur. Gerade diesen Sommer ist das Eis knapp geworden. Es hat schon stark getaut und ein Sturm vor wenigen Wochen trieb das restliche Packeis auseinander. Eis ist überhaupt nur noch an wenigen Stellen rund um das Archipel zu finden. Dafür gibt’s Eisbären.

Meine sind gerade alle unsichtbar. Es ist ruhig, so ruhig wie es nurmehr in der Wüste oder eben der Arktis ist. Man traut sich kaum, laut zu sprechen. Sogar der Wind hat eine Pause eingelegt. Schwarzes Wasser, dazwischen Eisplatten, manche flach wie Pfannkuchen, manche ineinander geschoben, wie kaltes Mikado. Dort, wo das Eis unter ein paar Handbreit Wasser liegt, wirkt es blau und unheimlich anziehend. Und die Sonne steht über allem.

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Während ich noch überlege, mir einen nächsten Kaffee zu holen, flüstert eine Frau neben mir: „Dort.“ Hundert Meter vor unserem Bug trottet eine Eisbärin direkt auf uns zu. Mit einem Jungtier im Schlepptau.

_NA20925bkl.jpgDie Neugier treibt sie zu uns. Vielleicht auch der Hunger. Ich frage mich, wie ich diese 2,50 Meter große Jägerin übersehen konnte? Als Robbe hätte ich wohl ausgespielt. Immer näher kommt sie. Wahrscheinlich duften wir verführerisch. Schon komisch, wenn man plötzlich selbst als Futter eingestuft wird. 50 Meter sind sie noch entfernt. 30. 20. 10. Jetzt sind die beiden vor mir. Über die Reling des Schiffes gebeugt, sehe ich direkt ins Gesicht der Bärin. Es ist viel schmaler, eleganter als der bullige Schädel eines Männchens. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass Eisbären einen ewig langen Hals haben. Ich sehe ihr Kleines, das immer wieder Gesten und Verhalten der Mutter nachahmt; die Mutter taucht ins Wasser, das Kleine hinterher. Die Mutter wälzt sich im Harsch des Eises, um sich abzutrocknen, das Kleine macht es nach. Man sieht ihre Spuren, die breiten Tatzen, die sich im Eis abzeichnen, hört die Tiere atmen und ihre Krallen über die Schollen schaben. Es ist bewegend, und die Frau neben mir weint leise. Ich denke nur: Gut, dass wir nicht da unten auf der Eisscholle stehen.

Nach mehr als einer Stunde und gefühlten 10  000 Fotos verschwinden Mutter und Kind wieder am Horizont. Die Sonne lässt das Wasser glitzern, und einige Gryllteisten, kleine, schwarz-weiße Alkenvögel mit roten Füßen, ziehen vorüber. Die Show ist vorbei.

Wenig später lässt der Kapitän Anker lichten und die Maschinen anwerfen. Es ist Zeit, weiterzufahren. Katie und Norbert klären mich über die vertrackte Situation der Tiere auf: „Es ist nicht so, dass überall die Eisbären verschwinden“, sagt die zierliche Amerikanerin, „manche Populationen nehmen sogar zu.“ Dennoch sei es falsch zu entwarnen. Insgesamt stehen die Bestände unter Druck.

_NA20439bkl.jpgLeserreise: In die Arktis! – Alle Infos und Kontaktdaten:

Im kommenden Jahr bieten wir unseren Lesern eine exklusive Expedition an. Unter dem Motto „Eisbären erleben – Klimawandel erfahren“ laden wir Sie ein, uns in den hohen Norden zu begleiten – per Schiff und Gummiboot in die Tundra und an den Rand des Packeises.

Lang vorbei sind die Zeiten, als die Polarregionen nur unter hohem Risiko zu erreichen waren. Heute ist die Arktis nur ein paar Flugstunden entfernt. Und doch öffnet sich dort noch immer eine völlig fremde Welt. Sie ist karg, kühl – und sie schärft den Blick auf Details: die feinen Strukturen im Eis, die kleinen Blumen, das Spiel der Wolken und der Eisbären mit ihren Jungen. Mit der Reise möchten wir unseren Lesern die Gefahren für diesen Teil der Erde vor Augen führen. Denn während sich in Mitteleuropa die Erd-erwärmung erst vage erahnen lässt, erlebt man sie im hohen Norden hautnah mit.

Unser Partner für diese Expedition ist das erfahrene und auf Arktis- und Antarktisreisen spezialisierte Unternehmen Fietz GmbH Polar-Kreuzfahrten. Zur Philosophie gehört, wenig Spuren zu hinterlassen: Auf Schweröl als Treibstoff wird verzichtet, selbst fremder Müll an den Küsten eingesammelt und natürlich Rücksicht auf die Bedürfnisse der Flora und Fauna genommen.

arktisteam_kl.jpgMit an Bord haben wir Frank Fietz, Chef der Firma und Expeditionsleiter, sowie handverlesene Spezialisten für Geologie, Biologie und Klimatologie, die uns auf unseren Landgängen führen. Zudem konnten wir zwei außergewöhnliche Referenten gewinnen: Zum einen Norbert Rosing, den renommierten Naturfotografen, Arktisspezialisten und Botschafter in Sachen Eisbär. Er wird uns den Lebensraum und das Leben der Eisbären mit Vorträgen erschließen und Tipps zur Fotografie geben. Zudem begleitet uns Dr. Dirk Notz. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Meereis des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie. Er will uns über den neuesten Stand der Forschung informieren und wird selbst Untersuchungen durchführen. Und schließlich begleitet die Tour unser Redakteur Peter Laufmann.

Der Reiseverlauf:

IMG_8103kl.jpgWir brechen mit dem Expeditionsschiff „Quest“ von Longyearbyen auf. Zwölf Tage kreuzen wir dann in den Gewässern der Arktis. Wir werden ausgedehnte Landgänge unternehmen, in den Eisfeldern ankern und zur Packeisgrenze nördlich des 80. Breitengrades vorstoßen. Anhand historischer Aufnahmen von Gletschern werden wir ihre heutige Ausdehnung begutachten und unter fachkundiger Anleitung selbst Eisproben nehmen. Wir lassen uns aber auch Zeit, um die Stille und das Leben der Arktis zu genießen. Und wir werden Eisbären sehen. Garantiert.

Die Reise findet von 03. bis 15.09.2013 statt, der Preis beträgt ab 5.850,- €, ohne Flug. Inbegriffen sind alle Übernachtungen, Exkursionen und Vollverpflegung.

Anmeldung: Buchen und weitere Informationen anfordern können Sie unter Tel. (050  36) 568  99  99 oder per Mail unter Spitzbergen-natur@konradin.de

Hintergrund:

Auf Spitzbergen ist die Eisbärwelt noch vergleichsweise in Ordnung. Auf und um die Inselgruppe leben mit über 3000 Exemplaren mehr Eisbären als Menschen. Im Sommer konzentrieren sie sich auf die verbliebenen Treibeisfelder. Denn hier sammeln sich die Robben – ihre Leibspeise. Fehlen die Robben, leiden die Bären. Doch die einfache Gleichung, Eis weg, Bären weg, wäre zu simpel. „Es sind viele Faktoren“, sagt Norbert Rosing, der sich seit Jahren intensiv mit den Tieren beschäftigt und einer der Botschafter für Polar Bears International ist. „Ein großes Risiko geht vom Müll in den Meeren aus, denn als Spitze der Nahrungskette sammelt sich in den Bären die ganze Palette an Umweltgiften, die unsere Zivilisation so hervorbringt.“ In der Folge verschlechtern sich Gesundheit und Fruchtbarkeit.

Aber die Bären hier scheinen es noch ganz gut getroffen zu haben. Der gedeckte Tisch in einigen Fjorden hält sie natürlich nicht davon ab, sich auch sonst überall herumzutreiben. Schließlich sind sie gute Schwimmer. Den bisher gemessenen Rekord hält ein mit einem Sender ausgestattetes Weibchen, das im Jahr 2008 687 Kilometer im offenen Ozean zurückgelegt hat. Die paar Kilometer zwischen der Hauptinsel Spitzbergen, Edge-øya, Nordostland oder Barentsøya sind für die Bären also ein Klacks. Deswegen muss man bei jedem Ausflug eine großkalibrige Waffe mit sich herumtragen, um sich im Notfall zu verteidigen. Schon direkt am Ortsausgang von Longyearbyen, der Hauptstadt der Insel, warnt ein Schild vor den Raubtieren. Spitzbergen ist Eisbärland, das muss und sollte man respektieren.

Doch Eisbären sind nicht der einzige Schatz, der hier zu finden ist. Auf der Nelson-Insel und dem Alkefjellet leben beispielsweise riesige Vogelkolonien. Wenn Tausende Dreizehenmöwen, Dickschnabellummen, Gryllteisten und der ein oder andere Papageitaucher gemeinsam in schwindelerregenden Klippen brüten, ist die Luft voll von ihrem Gezeter – und dem Geruch wertvollen Vogeldüngers. Als wir vor dem Alkefjellet mit den Schlauchbooten kreuzen, patrouillieren Raubmöwen im Luftraum vor den schwarzen Felsen. „Hier habe ich sogar einmal einen Eisbären beobachtet, der in die Felsen geklettert ist, um sich das ein oder andere Küken zu holen“, erzählt Martin Berg, Geologe und einer der Guides der Tour. Eisbären halten sich normalerweise nicht mit solchen Snacks auf. Sie fressen am liebsten das blanke Fett, pure Energie eben. „Wenn hier Bären auftauchen, muss ihr Hunger schon sehr groß sein.“

Dann würden sie auch harmlose, fettarme Polarreisende nicht verschmähen. Deswegen begleitet mich Martin Berg mit seiner Waffe, als wir gegen Ende unserer Tour in der Bucht von Hyttevika Station machen. Spitze Berge haben die Besucher dort im Rücken und eine Tundra aus weichem Moos unter den Füßen. Schließlich noch einen pittoresken Strand, ein paar Sonnenstrahlen – einladend! Und so will ich wenigstens einmal wie ein Eisbär im Polarmeer schwimmen. Es ist ganz schön kalt. Genau genommen ist es saukalt. Zwei Grad hat das Wasser. Beim Eintauchen fühlt es sich an wie tausend kleine Nadeln, die den ganzen Körper piesacken. Eine Kälte weit jenseits einer kalten Dusche. Es prickelt, Arme und Beine sind lahm und das Schwimmen geht nur bleiern. Füße und Hände schmerzen als Erste, und unaufhaltsam arbeitet sich die Kälte in den Körper vor. Also lieber raus. Auch wenn die Tiere mit dichtem Fell und dickem Speck ausgerüstet sind; meine Achtung vor allen Lebewesen, die hier oben durchhalten, ist noch weiter gewachsen. Es ist schön im Eisbärenland.

© natur.de – Peter Laufmann
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Se|kun|där|in|fek|ti|on  〈f. 20; Med.〉 zweite, andere Infektion (eines schon infizierten Organismus)

Take  〈[tk] m. 6 od. n. 15〉 1 〈Film〉 1.1 zur Schleife geklebtes Tonfilmband mit einer Szene, das bei der Synchronisation immer wieder abläuft, bis die Übersetzung ”lippengenau“ ist  1.2 Einstellung, kurze Szene … mehr

mol|to  〈Mus.〉 viel, sehr, z. B. ~ vivace [ital.]

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