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Luxusherbergen statt Mangroven

In Panama müssen geschützte Mangrovenwälder neuen Wohngebieten weichen

Luxusherbergen statt Mangroven
Bagger
Abholzung von Mangrovenwald in unmittelbarer Nähe von Panama-Stadt (Foto: Lotta Kluger, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung)
Geschützt und doch zerstört: In der Bucht von Panama-Stadt fallen immer mehr Mangrovenwälder den Baggern zum Opfer, wie Forscher beobachteten. Die Mangroven werden zugunsten von neuen Luxuswohngebieten und Golfplätzen zerstört – obwohl sie eigentlich unter staatlichem Schutz stehen.

Panama ist weltweit eines der 20 Länder mit dem größten Mangrovenbestand. Die Mangrovenwälder der Bucht von Panama gelten als der wichtigste Sammelpunkt von Zugvögeln auf dem amerikanischen Kontinent. Als Kinderstube von Garnelen und etlichen Fischarten spielen sie auch für die Fischerei des Landes eine essentielle Rolle.

Um diesen wertvollen Lebensraum zu schützen, wurde im Jahr 2003 in Panama ein Mangrovengebiet von 856 Quadratkilometern Größe zum Schutzgebiet erklärt. Einer der Gründe dafür: mitten in den Mangrovenwäldern liegt Panama City, die boomende Hauptstadt des Landes. Durch den Panamakanal, aber auch die liberale Steuerpolitik Panamas hat sich die Stadt zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum und internationalen Bankenstandort entwickelt.

Bagger statt Schutz

Doch Panama-Stadt wächst – zu Lasten der eigentlich geschützten Mangroven. „Ohne entsprechendes Management und die Durchsetzung von Rechtsvorschriften existiert dieser Schutzstatus leider nur auf dem Papier“, sagt Lotta Kluger vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). Während eines Forschungsaufenthaltes in Panama konnten sie und ihre Kollegen beobachten, wie sich in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt Bagger tief in die Mangrovenwälder vorarbeiteten, um diese für Erschließungsmaßnahmen weiträumig abzuholzen.

„In der Peripherie von Panama-Stadt findet man heute Golfplätze, große Einkaufszentren und luxuriöse Apartmentanlagen mit Blick aufs Meer. Vor kurzem standen dort noch Mangrovenwälder“, berichtet Kluger. Ihrer Ansicht nach demonstriert dies, dass in Panama, wie in vielen anderen tropischen Ländern auch, ökonomische Prioritäten im Vordergrund stehen. „Der Staat hat kein wirkliches Interesse am Schutz der Mangroven“, sagt Kluger.

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Natürlicher Flutschutz geht verloren

Doch damit könnten sich das Land und vor allem die wachsende Metropole langfristig selbst schaden. Denn mit den Mangrovenwäldern geht ihnen auch ein wichtiger Schutzwall gegen Erosion und Sturmfluten verloren. Immer wieder wird in den lokalen Medien von Überschwemmungen berichtet, die nicht nur die wohlhabenden Wohngebiete mit Küstenlage betreffen, sondern auch die angrenzenden Armenviertel.

In Panama droht damit ein wertvoller Lebensraum und Flutschutz zugleich verloren zu gehen, warnen Kluger und ihre Kollegen. Der Bucht von Panama droht eine ähnliche Entwicklung wie Singapur: Dort verschwanden in den letzten 200 Jahren 90 Prozent des einstigen Mangrovenbestandes – zum Nachteil für Mensch und Natur.

Quelle: Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)

© natur.de – Nadja Podbregar
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