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Meereslärm stört auch Fische

Wolfsbarsche bekommen Probleme bei Futtersuche, Fortpflanzung und Flucht

Meereslärm stört auch Fische
Wolfsbarsch
Fische leiden unter Lärm, wie Versuche mit dem Europäischen Wolfsbarsch belegen (Foto: Vladimir Wrangel/ Fotolia)
Der zunehmende Lärm in den Ozeanen stört nicht nur Wale und andere Meeressäuger: Auch Fische werden durch den Unterwasserlärm gestresst, belegen Beobachtungen an Wolfsbarschen. Die Fische haben bei Beschallung Probleme, Räubern zu entkommen und finden weniger Futter. Auch ihre Fortpflanzung leidet.

Ob Schiffsmotoren, Bohrungen oder Bauarbeiten an Häfen und Windparks: Wir Menschen verursachen immer mehr Lärm in den Ozeanen. Das jedoch hat für viele Meeresbewohner negative Folgen: Studien zeigen, dass Wale bei Unterwasserlärm vermehrt Stresshormone ausschütten und laute Gebiete meiden. Bei Seehunden kann die Beschallung beispielsweise an Windpark-Baustellen sogar zur Schwerhörigkeit führen. Und selbst Krebse und Korallen ändern ihr Verhalten bei zu viel Lärm.

Wolfsbarsche meiden laute Bereiche

Jetzt zeigt sich, dass auch Fische sensibel auf den Unterwasserlärm reagieren. Britische Forscher haben Europäischen Wolfsbarschen (Dicentrarchus labrax) Tonaufnahmen von Bohrgeräuschen und dem Einrammen von Pfählen in den Meeresgrund vorgespielt, wie sie unter anderem beim Bau von Offshore-Windanlagen auftreten. Sie beobachteten dann, wie sich die Fische bei dieser Beschallung verhielten.

Die Reaktionen waren deutlich: Die Fische mieden die besonders lauten Bereiche und hielten sich zudem länger in geschützteren Zonen des Wasserbeckens auf. „Wenn Fische jedoch aktiv laute Gebiete meiden, dann könnte dies verhindern, dass sie ihre Laichgründe aufsuchen und so ihre Fortpflanzung stören“, erklärt Ilaria Spiga von der Newcastle University. „Zudem könnte es ihnen dadurch schwerer fallen, Futter zu finden.“

Räuber nicht rechtzeitig erkannt

In einem weiteren Versuch setzten die Forscher die Attrappe eines größeren Raubfischs und damit eines potenziell gefährlichen Fressfeinds mit ins Becken. Dabei zeigte sich: Bei dem Lärm, wie er durch Rammarbeiten am Meeresgrund entsteht, bemerkte der Wolfsbarsch die Gefahr erst verspätet. Zudem machte er bei der Flucht mehr unnötige Drehungen, so dass er sich kaum vom Räuber entfernte.

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„Wolfsbarsche und andere Knochenfische verlassen sich auf einen charakteristischen Schreckreflex, um Räubern zu entkommen“, erklärt Spiga. „Doch der Unterwasserlärm macht es den Fischen schwerer, die Prädatoren zu erkennen und auf sie zu reagieren.“ Ihrer Einschätzung nach könnten all diese Effekte zusammen dazu führen, dass die Fische weniger gut mit ihrer Umwelt im Einklang sind -und daher die Populationen auf Dauer Schaden nehmen.

Die Forscher fordern deshalb, dass künftig Baustellen an der Küste oder im Meer nur noch zeitlich beschränkt Lärm durch Bohren und Rammen produzieren dürfen. Das würde den Fischen mehr Zeit geben, sich von der Lärmbelastung zu erholen. Zudem sollten Bauvorhaben strengere Auflagen zum Lärmschutz bekommen.

Quelle: Newcastle University

© natur.de – Nadja Podbregar
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