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Mehr Lust auf Bushmeat

Illegaler Handel steigt mit dem Wohlstand

Mehr Lust auf Bushmeat
Bushmeat
Ein Forscher nimmt eine Bushmeat-Probe auf dem Markt von Malabo (© Javier Rivas/BBPP)
Der illegale Handel mit Bushmeat blüht: Auf dem Markt von Malabo in Äquatorialguinea werden jeden Tag mehr als 30 frisch getötete Affen verkauft, mehr als je zuvor. Doch der Grund dafür ist nicht etwa Hunger und Armut – im Gegenteil: Mit steigendem Wohlstand nahm auch der illegale Handel zu, wie eine Langzeitstudie zeigt.

Die Jagd von Affen und ihr Verzehr als Bushmeat hat in Afrika eine lange Tradition. In einigen Regionen liefert das Fleisch von Wildtieren aus dem Dschungel noch immer die Hälfte der Proteinnahrung für die Bevölkerung. Doch diese Jagdpraxis gefährdet inzwischen das Überleben vieler geschützter Tierarten im Regenwald. „Die Jagd auf Bushmeat gehört zu den schwerwiegenden Bedrohungen der Artenvielfalt in den Tropen“, erklären Drew Cronin von der Drexel Universität und seine Kollegen. „Dies gilt vor allem für West- und Zentralafrika, wo die Kommerzialisierung des Bushmeats bereits zur lokalen Ausrottung vieler Regenwaldarten geführt hat.“

Als Argument gegen ein Verbot dieser Jagd wird oft die Armut der Bevölkerung angeführt. Nimmt man ihnen diese Nahrungsquelle, müssen sie hungern, heißt es. Doch zumindest in einigen Regionen Afrikas ist dieses Argument schlicht falsch und vorgeschoben, wie die Forscher nun am Beispiel von Äquatorialguinea beweisen. Dort haben sie 13 Jahre lang den Handel mit Bushmeat auf den lokalen Märkten beobachtet – in dieser Zeit wurden fast 200.000 Wildtierkadaver zum Verkauf angeboten.

Wohlstand macht erst recht Lust auf Bushmeat

Ihr trauriges Fazit: Obwohl es dem Land und seinen Bewohnern wirtschaftlich immer besser geht, hat der Handel mit Bushmeat sogar noch zugenommen. Heute werden auf dem Markt der Hauptstadt Malabo mehr frisch getötete Affen, Duckern und Hamsterratten verkauft als je zuvor. Mit steigendem Einkommen wird das Bushmeat immer mehr zur lukrativen und begehrten Luxusware, so die Forscher. Dabei geht es hauptsächlich um Kommerz, denn Alternativen wie Geflügel, Fisch oder Schwein gibt es mittlerweile genügend.

Weil die Jäger heute mehr Geld haben, haben sich auch die Jagdmethoden geändert: Früher wurden die Tiere in Fallen gefangen, heute werden sie einfach abgeschossen. Das aber hat Folgen: „Durch das Aufkommen der Jagd mit Schusswaffen hat sich der Anteil der gefährdeten Affenarten beim gehandelten Bushmeat stark erhöht“, berichten die Forscher. Die intelligenten Affen gingen früher nur selten in die Falle, gegen die Gewehre haben sie jedoch keine Chance.

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Schutzversuch geht nach hinten los

Und noch etwas zeigt die Langzeitstudie exemplarisch: Verbote und strengere Schutzrichtlinien bringen nur etwas, wenn sie auch durchgesetzt werden. Denn seit 2007 ist die Jagd auf Primaten in Äquatorialguinea verboten. Tatsächlich sank die Menge der als Bushmeat verkauften Affen auch kurzzeitig stark ab. Weil es jedoch keine Strafen für Übertretungen gab und auch nicht kontrolliert wurde, ging der Versuch, die Affen zu schützen prompt nach hinten los: Statt weniger werden heute sogar mehr Affen getötet als je zuvor.

„Die Akteure wollen offensichtlich diese Ressourcen ausbeuten, bevor mögliche Einschränkungen durch das Gesetz greifen“, vermuten die Forscher. „Das unterstreicht, wie wichtig es für den Artenschutz ist, dass Regierungsbehörden die Schutzgesetze auch durchsetzen.“

Quelle: PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0134464

© natur.de – Nadja Podbregar
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