Der Lebensraum und die Nahrungsgründe für Vögel, Insekten, Igel und Co schrumpfen zunehmend: Immer mehr Flächen werden zugebaut und auch durch die Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden Hecken, Säume und blütenreiche Wiesen. Somit besteht eindeutig Bedarf an Ausgleichsflächen. „Gärten können zu wichtigen Rückzugsräumen für Tiere und Pflanzen werden, wenn sie naturnah und vielfältig gestaltet sind“, sagt Olaf Tschimpke vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Aus diesem Grund hat die Naturschutz-Organisation die Kampagne „Gönn dir Garten“ ins Leben gerufen. Auf www.NABU.de/gartenvielfalt finden Naturfreunde nun konkrete Ideen, Tipps und Tricks, um mit dem eigenen Stück Grün einen Beitrag zur ökologischen Vielfalt zu leisten und dabei gleichzeitig persönliche Lebensqualität zu gewinnen. Das zentrale Prinzip ist dabei: Als Alternative zur künstlichen Gestaltung mit exotischen Gewächsen empfiehlt der NABU heimische Pflanzen, die Pollen, Nektar und Beeren hervorbringen, mit denen unsere heimischen Tierarten etwas anfangen können.
Weder aufwändig noch schlampig
Außerdem ist dem NABU zufolge die Entwicklung vieler unterschiedlicher Biotope günstig, bei deren Gestaltung man auf torfhaltige Erde und chemische Dünger verzichten sollte.Der Einsatz von Pestiziden sollte ebenfalls tabu sein, um Insekten und damit auch Vögel zu schützen, betont der NABU. Es gibt aber durchaus natürliche Alternativen zur Giftkeule: Nützlinge können Schädlinge erstaunlich effektiv in Schach halten – beispielsweise vertilgen Marienkäfer und ihre Larven Unmengen an Blattläusen. Diese Helfer gilt es im heimischen Grün zu fördern.
Sogar Arbeit lässt sich sinnvoll einsparen, indem man schlicht weniger aufräumt und stattdessen nur gezielt lenkt: „Naturschutz im Garten muss überhaupt nicht anstrengend sein und Unordnung verursachen“, betont NABU-Gartenexpertin Marja Rottleb. „Schon mit kleinen Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die Freude machen und für Entspannung sorgen.“ Beispielsweise bringen heimische Wildstauden Farbe und liefern Nahrung für Hummeln und Schmetterlinge. Essbare Wildkräuter können den Garten außerdem zu einer Quelle für die Küche machen. „Vielfalt fördert auch das Naturerlebnis. Tiere zu beobachten geht nirgendwo leichter als im eigenen Garten“, so die Expertin. Beispielsweise kann eine Igel-Ecke die putzigen Untermieter in den Garten locken.
Gönn dir Garten!
Auch für Vögel lässt sich im Garten viel tun. Sie finden in der freien Landschaft immer weniger Nahrung und wandern deshalb in die Siedlungsräume. „Für jede Art lässt sich im Garten etwas verbessern“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Bäume und Sträucher sind wichtig als Nistplätze, zum Schutz und als Nahrungsquelle. Vor allem Standvögel wie Grünfink und Rotkehlchen, die in unseren Breiten verweilen, benötigen Beeren und Sämereien heimischer Sträucher – wie die des Holunders – als Nahrung im Winter.“
Wer an konkreten Anregungen interessiert ist, wie sich das heimische Stück Grün bestmöglich natürlich gestaltet lässt, findet nun auf www.NABU.de/gartenvielfalt viele verschiedene Anregungen. „Gönn dir Garten“ heißt das Motto.
Quelle: NABU