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Menschenleer und schwere See

Reiseblog von der schottischen Inselwelt

Menschenleer und schwere See
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Warum sind die Inseln und Highlands von Schottland überhaupt so leer? Und warum Seekrankheit keine Schande ist, weiß jetzt unser Mann an Bord: Peter Laufmann

Überhaupt: Das Schicksal der Menschen hier interessierte die Besitzenden herzlich wenig. Da wohnte ein reicher Engländer auf einer der Inseln, der eines der ersten Wasserkraftwerke installierte, um nicht nur sein Haus und seine Pferdeställe zu heizen, sondern auch Teiche, in denen er Alligatoren hielt. Nur seinen Angestellten gönnte er kein Kilowatt seiner Wärme.

Noch im 19. Jahrhundert lebten 75 Prozent der Einwohner in den Highlands Schottlands, heute sind diese Gegenden annähernd leer. Auf der Insel Rasi hat ein reicher Macleod detailliert die Natur beschrieben, die Farben der Blätter, die Beschaffenheit von Beeren und lediglich einen Satz darauf verwendet, dass gerade wieder einmal 400 Bewohner nach Kanada ausgewandert sind.

Die Einsamkeit ist also nicht nur dem Wetter geschuldet und den schwierigen Lebensbedingungen.

Seegang_kl.jpgTag 6, Eine Seefahrt, die ist lustig

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Gestern beim Abendessen machte das Schiff Hüpfer wie ein fröhliches Lämmchen. Auch wenn das Essen sehr lecker war, fühlte ich mich nicht so stark, bis zum Nachtisch durchzuhalten. Ein Sturm zog auf, Windstärke 10, hohe Wellen und kleines Schiff – ideal, um Landratten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Der beginnenden Seekrankheit begegnet man am besten, indem man sich flach hinlegt und sein Gehirn ausschaltet. Vor allem den Part, der sich mit Essen, untergehenden Schiffen oder Brummkreiseln beschäftigt…

Habe der Ruhe noch eine Pille hinterhergeschickt. Nach zwei Stunden sind wir in den Sund von Mull eingefahren und vor Tobermory vor Anker gegangen. Dann war alles wieder gut. Vielleicht als Trost für alle, die auch unter zumindest zeitweise unter Seekrankheit leider: Die meisten Seeleute kennen die Geschichte. Nelson und Darwin litten darunter. Und: Selbst Seevögel werden seekrank. Es kommt immer wieder vor, dass sie auf Schiffen landen und nicht wieder hochkommen, weil der ruhige Schiffskörper sie durcheinander bringt.

Sind wieder durch schwere See gestampft. Habe einen Delfin gesehen und mich daraufhin in den Bug gestellt; ein Heidenspaß, wie achterbahnfahren, unglaublich, dass so ein Schiff so schräg gehen kann, ohne umzukippen! Dann in den Sund von Corryvreckan. In der Meerenge gibt es durch den Tidenhub eine gewaltige Strömung und Wirbel. Musste an Edgar Allen Poe denken: „Der Mahlstrom“.

Die See brodelt und schäumt. Wie eine gewaltige Badewanne mit riesigen Abflussstrudeln. Und wir mitten durch. Mit Delfinen, die vor uns, neben uns her schwimmen. Ein gutes Gefühl, dass wir nicht allein sind. Und ich bin wieder nass geworden, als eine Welle über den Bug geschlagen ist.

Foto oben: KT Miller
Foto unten: Peter Laufmann

© natur.de – Peter Laufmann
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mo|ren|do  〈Mus.〉 immer leiser werdend, erstrebend, leiser als diminuendo [ital., ”sterbend“]

Gold|re|gen  〈m. 4; Bot.〉 1 Schmetterlingsblütler, Strauch od. kleiner Baum mit dreifingerigen Blättern u. hängenden, gelben Blütentrauben: Laburnum 2 〈fig.; umg.〉 unvermuteter Reichtum … mehr

Re|chen|zen|trum  auch:  Re|chen|zent|rum  〈n.; –s, –tren; IT〉 mit (elektron.) Rechenmaschinen ausgerüsteter Dienstleistungsbetrieb od. Teil eines Betriebs, der für die EDV–Anlage verantwortlich ist … mehr

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