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Mikroben 2,5 Kilometer tief unterm Meeresboden entdeckt

Lebens-Grenzen ausgelotet

Mikroben 2,5 Kilometer tief unterm Meeresboden entdeckt
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Elektronmikroskop-Aufnahme der Wesen aus der Tiefe. (Foto: Hiro Imachi, JAMSTEC/IODP)
Überall wimmelt es – doch wie tief ist das Leben denn in die Erdoberfläche eingedrungen? Dieser Frage sind Forscher nun durch Bohrungen im Meeresboden nachgegangen. Das faszinierende Ergebnis: Bis 2,5 Kilometer tief im Untergrund leben noch Mikroben, die dort an Kohle nagen.

Tiefe Biosphäre heißt das Stichwort: Es ist bereits bekannt, dass vor allem im Untergrund der Ozeane unseres Planeten eine riesiges Lebenswelt existiert. Sie bildet vermutlich das größte zusammenhängende Ökosystem der Erde: Die hier lebenden Mikroorganismen – Bakterien und Archaeen – machen mindestens genauso viel Biomasse aus wie alles Leben im Ozean.

Durch frühere wissenschaftliche Bohrungen in Ablagerungen am Meeresboden konnte mikrobielles Leben bis in einer Tiefe von 1922 Metern nachgewiesen werden. Doch war das schon die unterste Grenze? Um herauszufinden, ob Leben in noch größeren Tiefen existiert, sind Kai-Uwe Hinrichs vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen und seine Kollegen nun noch weiter vorgedrungen: Sie gewannen Proben aus einer Tiefe von 2466 Metern unter dem Meeresboden vor der japanischen Küste.

Da lebt Was!

Die Analysen des Materials ergaben: Leben! “Trotz der extrem geringen Zellzahlen in diesen Tiefen, konnten wir biologische Prozesse nachweisen”, berichtet Hinrichs. Diese skurrile Mikrobengemeinschaft lebt in kohlehaltigen Schichten bei etwa 40 bis 60 Grad Celsius. Von dieser Kohle ernähren sich die Mikroben – sie wandeln sie in Methan um, erklären die Forscher. Die bis zu sieben Meter dicken Kohleschichten im Meeresboden entstanden ihnen zufolge vor etwa 20 Millionen Jahren, als große Mengen organischen Materials von Landpflanzen in Küstennähe abgelagert wurden. Durch geologische Prozesse senkten sich diese Küstenbereiche später ab und wurden so zu Meeresboden.

Seltsame mikrobielle Grenzgänger

Im Vergleich zu den Mikrobengemeinschaft der oberen Sedimentschichten sei die Gesellschaft der kohlehaltigen Schichten etwas ganz Besonderes, berichten die Forscher: “Sie weist Ähnlichkeiten zu Mikrobengemeinschaften auf, wie man sie in Waldböden findet.” Das legt nahe, dass die mikrobiellen Grenzgänger noch Ähnlichkeit zu an Land lebenden Mikroorganismen besitzen – und das Millionen Jahre, nachdem ihr Lebensraum im Meer versank.

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Quellen: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen , Science, 2015; doi: 10.1126/science.aaa6882

© natur.de – Martin Vieweg
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