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Mikroplastik macht Wasserflöhen zu schaffen

Plastikteilchen bedrohen auch Süßwasserökosysteme

Mikroplastik macht Wasserflöhen zu schaffen
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Der Wasserfloh ist ein kleiner aber wichtiger Bewohner des Süßwassers. (Foto: regulus56/Fotolia.com)
Bisher galt es vor allem als ein Problem der Ozeane – doch nun belegen Forscher, dass Mikroplastik auch Süßwasserökosysteme bedrohen kann. Die teils mikroskopischen Plastik-Bruchstücke können offenbar einen ökologisch wichtigen Winzling schädigen: den Wasserfloh.

Plastikflaschen und Co vermüllen Uferzonen – doch nicht nur diese offensichtlichen Folgen der Gewässerverschmutzung durch Plastik machen der Natur zu schaffen: Das sogenannte Mikroplastik wird zunehmend zum Problem. Es handelt sich um winzige Bruchstücke von Kunststoffen, die im Wasser schweben oder Sedimente bilden. Bisher wurde die Belastung durch Mikroplastik vor allem in den Ozeanen untersucht.

Die problematischen Kunststoffteilchen finden sich praktisch überall: an der Meeresoberfläche, an Küsten und sogar in der Tiefsee. Wenn Vögel und Meereslebewesen diese Partikel aufnehmen, können sie daran zugrunde gehen, zeigen Studien. Das Problem hat Dimensionen, die sich bisher nur erahnen lässt, warnen Meeresschützer. Doch wie sieht es mit den Seen und Flüssen aus? Dieser Frage sind Forscher um Christiane Zarfl von der Universität Tübingen nun gezielt nachgegangen.

Winziges schädigt Winzlinge

Wie sie berichten, kann die Belastung im Süßwasser durchaus ebenfalls stark sein: „Messungen zufolge lassen sich in Europa, Süd- und Nordamerika, Afrika und Asien pro Quadratkilometer Wasseroberfläche bis zu mehreren hunderttausend Mikroplastikteilchen finden“, sagt Zarfl. Sie stammen unter anderem aus Kosmetikprodukten, wo sie für Peelingeffekte eingesetzt werden, oder werden beispielsweise aus Synthetiktextilien ausgewaschen. Besonders hoch sind die Werte bei hoher Besiedlungsdichte, intensiver Landnutzung und in der Nähe von Industriegebieten. Bisher wird Mikroplastik in den Kläranlagen auch kaum herausgefiltert. Die Forscher haben nun untersucht, wie sich diese Teilchen auf ein Lebewesen auswirken, dem als ein wichtiges Element der Nahrungskette eine Schlüsselfunktion im Süßwasser zukommt: den bis zu sechs Millimeter großen Wasserfloh ( Daphnia magna).

Es zeigte sich, dass die Tiere Plastikstückchen von einem Mikrometer Größe (einem Tausendstel Millimeter) aufnehmen. Dadurchschränkten sich die Bewegungen der kleinen Krebschen ein, berichten die Forscher. Ihnen zufolge könnte dadurch ihre Fähigkeit leiden, Nahrung zu finden. Wie sie vermuten, könnten die Kunststoffe auch mit verschiedenen Chemikalien im Wasser Wechselwirkungen eingeht und damit zu bisher unbekannten Effekten führen. Denn die Produkte aus Polyethylen oder Polystyren werden in der Regel für eine lange Haltbarkeit hergestellt und enthalten häufig Farbstoffe und Lösungsmittel. Außerdem treffen die Mikroplastikteilchen in der Umwelt auf weitere Chemikalien. Ob und in welchem Umfang es zu Wechselwirkungen kommt, sei noch weitgehend unbekannt, betonen die Wissenschaftler.

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Grundstein für weitere Forschung

Sie sehen in ihren Ergebnissen beim Wasserfloh nun einen Grundstein für viele weitere notwendige Untersuchungen zur Auswirkung von Mikroplastikverschmutzung im Süßwasser. Es sei nun nötig, die Effekte auf ganze Ökosysteme zu untersuchen, sagen Zarfl und ihre Kollegen: „Zu testen bleibt auch, ob und wie sich Mikroplastikteilchen in der Nahrungskette in Flüssen und Seen anreichern. Solche Untersuchungen sind bisher vor allem an Meerestieren gemacht worden, wo sich Kunststoffteilchen zum Beispiel auch in Robben und Walen fanden“, sagt Zarfl.

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen

© natur.de – Martin Vieweg
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