In den abgelegenen Dörfern sind einigen Bewohnern schon Tiger begegnet. Vor allem die Männer, die im Wald Kautschuk von den weit verstreut stehenden Gummibäumen einsammeln, sehen immer mal wieder einen im Unterholz verschwinden.
So wie der Imam des Dorfes Tanjublit. Mamsur heißt er und arbeit auch noch als Gummisammler. Er hat schon mehrfach Tiger gesehen. „Er schlich durch den Wald und ich sah ihn nur kurz. Es war erst vor zwei Wochen. Aber er hat sich nicht für mich interessiert“, sagt er. „Ich bin stolz, dass wir hier Tiger haben. Aber ich habe auch ein wenig Angst.“
Diese Haltung ist weit verbreitet, doch im Prinzip ist der Tiger willkommen. Auch für Hamdan, einen Bootsführer ist die Katze unverzichtbar: „Wildschweine zerstören die Pflanzungen und Tiger fressen die Wildschweine!“ Er lacht, zieht an seiner Zigarette und setzt nach: „Tiger fressen nur schlechte Leute.“ Er nimmt noch einen Zug. „Vielleicht brauchen wir mehr Tiger in der Welt.“
Es geht auch darum, die Dorfbewohner zu informieren und ihnen Ängste zu nehmen. Deswegen gehen der WWF und Biosphere Expeditions in die Schulen, um bereits Kindern die Wunder vor der Haustür zu erklären.
Auch die Freiwilligen lernen etwas bei dieser Art von Arbeit: „Der Wald ist erstaunlich, ein echtes Wunder“, sagt Penny, eine nach Sydney ausgewanderte Britin. „Es ist schön und gleichzeitig wird man traurig, weil wir Menschen selbst hier Zerstörung anrichten.“ Ihr Mann John ergänzt: „Wir versuchen, nicht zuletzt durch die Erfahrungen in diesem und in anderen Projekten, zumindest in unserem Umfeld etwas zu verändern. Wir sprechen mit den Freunden und Nachbarn und haben über die Jahre immer mehr Dinge bei uns selbst geändert. Das Einfachste ist, bewusster einzukaufen und etwa auf Palmöl zu verzichten.“
Fotos: Peter Laufmann