Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Mit Küken bezahlte Bodyguards

Kuriose Allianz: Brütende Vögel und Alligatoren

Mit Küken bezahlte Bodyguards
110013.jpg
Waschbären müssen sich vor Alligatoren in Acht nehmen. (Foto: Florida Fish and Wildlife Conservation Commission)
Sie nisten bevorzugt, wo Alligatoren im Wasser lauern: Auf diese Weise schützen Watvögel in den Everglade Sümpfen Floridas ihre Nester vor hungrigen Waschbären und Opossums. Wie sich nun gezeigt hat, profitieren auch die Reptilien von ihrer Rolle in diesem Spiel.

Reiher, Ibis und Co investieren viel Arbeit in die Aufzucht ihrer Jungen – so ist es natürlich eine Katastrophe, wenn ein Waschbär schließlich ihre Küken vernascht. Um dies möglichst zu vermeiden, haben die Vögel der Everglades eine raffinierte Strategie entwickelt: Sie bauen ihre Nester dort, wo besonders viele Alligatoren durchs Wasser patrouillieren.

Profitieren auch die Reptilien?

Für die langbeinigen Vogelarten sind diese Räuber kaum eine Gefahr, für andere Tiere hingegen schon: Versucht ein Waschbär oder ein Opossum das Wasser zu durchqueren, um an die Küken zu gelangen, droht das Ende im Alligatorenmaul. Deshalb meiden diese Nesträuber die „bewachten“ Vogelkolonien. Der Vorteil für die brütenden Vögel liegt somit auf der Hand – doch bisher war unklar, ob eigentlich auch die Reptilien von ihren „Diensten“ profitieren.

Um dieser Frage nachzugehen, haben die Forscher um Lucas Nell von der University of Florida in Gainesville nun den körperlichen Zustand von 20 „Bodyguard-Alligatoren“ mit 20 Artgenossen verglichen, die nicht im Gebiet einer Vogelkolonie leben. Sie entnahmen den Tieren dazu Blutproben und erfassten weitere körperliche Parameter, in denen sich der Ernährungszustand widerspiegelt. Ergebnis: Die Alligatoren, die im Bereich von Vogelkolonien lebten, waren deutlich kräftiger und wohlgenährter als die Vergleichstiere, obwohl alle anderen Lebensumstände gleich waren.

„Überschuss-Küken“ werden geopfert

Doch was ist die zusätzliche Nahrungsquelle? Den Forschern zufolge sind es wahrscheinlich die „Überschuss-Küken“. Watvögel legen in der Regel mehr Eier, als sie Küken großziehen können. Die Konsequenz: Die schwächsten Küken werden aus dem Nest geschubst, damit die Zahl passt. Diese Jungtiere landen dann in den Mäulern der Alligatoren, erklären die Wissenschaftler.

Anzeige

Den Forschern zufolge zeichnet sich damit ab: Es handelt sich um eine klare Win-Win-Beziehung zwischen den Alligatoren und den Vögeln. Nicht nur in den Everglades könnte diese Verknüpfung vorliegen, sagen Nell und seine Kollegen. Auch in anderen tropischen Regionen, in denen Krokodilarten im Zusammenhang mit Watvögeln vorkommen, könnte die kuriose Bodyguard-Allianz existieren. Ihr kommt demnach möglicherweise eine beachtliche ökologische Bedeutung zu.

Quelle: PLOS

© natur.de – Martin Vieweg
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Blu|men|rohr  〈n. 11; unz.; Bot.〉 eine Gartenzierpflanze, 2 m hohe Staude aus dem trop. Amerika: Canna; Sy Kanna … mehr

Deutsch|rock  〈m.; –s od. –; unz.; Mus.〉 Stilrichtung der Rockmusik mit deutschen Texten

♦ Elek|tro|kar|dio|gramm  〈n. 11; Med.; Abk.: EKG, Ekg〉 1 Aufzeichnung der die Herzmuskeltätigkeit verursachenden u. begleitenden elektrischen Impulse 2 die dadurch entstandene Verlaufskurve … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige