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Natur-Energie-Quelle mit offenen Fragen

Meeresströmungsturbine geht ans Netz

Natur-Energie-Quelle mit offenen Fragen
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Turbine von Sabella D10 beim Transport. (Foto: www.sabella.fr)
Strom aus Strömung: Ab Juli 2015 soll die Turbine „Sabella D10“ Meeresenergie ins Netz speisen. Es handelt sich um eine französische Testanlage einer noch jungen regenerativen Stromerzeugungsstrategie. Doch ob sie wirklich ökologisch ist, steht auf dem Prüfstand.

Sie misst 17 Meter, ist 450 Tonnen schwer und soll beachtliche 1,1 Megawatt Leistung erbringen können: „Sabella D10“ ist das neue Vorzeigeprojekt der Meeresströmungskraftwerk-Technologie in Europa. Am 24. April wurde sie eingeweiht, ab Juli soll sie nun die Meeresgewalten anzapfen und Strom ins Netz der Insel Ouessant in der Bretagne speisen. Darüber berichtet die Wissenschaftliche Abteilung der Französischen Botschaft in Deutschland.

Regenerative Energiequelle mit Potenzial

Der Stromgewinnung aus Wasserkraft wird in Europa ein beachtliches Potenzial zugesprochen: Schätzungen zufolge gibt es hundert mögliche Standorte. Die Technologie befindet sich allerdings noch immer in der Entwicklung. Sabella D10 soll nun zeigen was diese klimafreundliche und abgasfreie Natur-Energie-Quelle drauf hat. Darüber hinaus sollen wichtige ökologische Fragen geklärt werden: Es wurde bei diesem Projekt großen Wert auf ein Umwelt-Monitoring-Protokoll in Zusammenarbeit mit dem Meeresnaturpark Iroise gelegt.

Bei der Stromgewinnung aus Strömungsenergie müssen keine Stau-Anlagen errichtet werden, wie üblicherweise bei Wasserkraftanlagen. Ähnlich wie Windturbinen stehen die Rotoren stattdessen frei an einem Mast befestigt in der natürlichen Wasserströmung und werden durch sie angetrieben. Meeresströmungskraftwerke können mit den vergleichsweise niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten auskommen, da die Dichte von Wasser viel höher ist als die von Luft. Die Qualität eines Standortes lässt sich sehr gut einschätzen, denn die Energielieferung durch Meeresströmungen ist berechenbar: Sie folgt den Gezeiten und ist kaum wetterabhängig wie im Fall von Windkraftanlagen oder Solarkraftwerken.

Umwelt-Monitoring soll Auswirkungen erfassen

Das Medium Wasser und die Meeresumwelt haben allerdings spezielle Eigenschaften, die sich teilweise schwer einschätzen lassen. Deshalb muss sich erst noch zeigen, wie sich die Anlagen tatsächlich auswirken. Die Rotoren bewegen sich zwar relativ langsam im Wasser, dennoch ist noch unklar, wie Fische und Meeressäuger auf solche technischen Ungetüme in ihrem Lebensraum reagieren. Ein weiterer kritischer Punkt ist der Unterwasserlärm, den die Anlagen verbreiten. Es ist bereits bekannt, dass die zunehmende Geräuschkulisse unter Wasser vor allem für Wale problematisch sein kann. Außerdem stellt sich die Frage, wie die Turbinen die Strömungsverhältnisse im Meer verändern. Klar ist: Sie bremsen – hinter einer Turbine fließt das Wasser langsamer als vor ihr. Dieser Effekt könnte wiederum zu Veränderungen bei Sedimentablagerung im Meer führen, so eine Befürchtung.

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Deshalb ist nun das Ziel des Umwelt-Monitorings im Rahmen von Sabella D10, die Effekte der Turbine auf die Meeresfauna, den Sedimenttransport und die Unterwasserakustik zu messen. Die ökologische Bilanz sei ein kritischer Schlüsselaspekt, um weitere Nutzungsmöglichkeiten von Meeresströmungen und Gezeiten zu erlauben und zu fördern, berichtet die Französischen Botschaft.

Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

© natur.de – Martin Vieweg
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