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Neue Gefahr für Honigbienen

Aggressiverer Stamm des Flügeldeformationsvirus breitet sich aus

Neue Gefahr für Honigbienen
Bienentod
Tote Honigbienen in einem Stock (Foto: Perytsky/Fotolia)
Neue Bedrohung: Der für Bienen gefährliche Flügeldeformationsvirus hat einen neuen, aggressiveren Stamm entwickelt. Dieser tötet Honigbienen schneller und ist ansteckender. Seine Ausbreitung in Europa könnte der Grund für das vermehrte Bienensterben sein, mutmaßen Forscher.

Honigbienen haben es heutzutage schwer: Pestizide setzen ihnen zu, die Varroa-Milbe parasitiert Arbeiterinnen und Bienenlarven und noch dazu übertragen diese Milben das gefährliche Flügeldeformationsvirus (DWV). Ist eine Bienenlarve mit dem Virus infiziert, kommt es zu Fehlbildungen der Flügel im Puppenstadium und sie schlüpft mit verkrüppelten Flügeln. Solche Bienen sind meist nicht lebensfähig und sterben. Sind viele Bienen eines Stocks befallen, kann das ganze Volk zugrunde gehen.

Schon länger ist bekannt, dass das Virus in mindestens zwei genetischen Variationen auftritt: DWV-A und DWV-B. Ob und wie sich ihre Wirkung auf die Honigbienen unterschiedet, haben nun Dino McMahon von der Freien Universität Berlin und seien Kollegen erstmals untersucht. Gleichzeitig prüften sie, wie weit sich die relativ neue Variante DWV-B bereits in Europa ausgebreitet hat.

Tödlicher und ansteckender

Das beunruhigende Ergebnis: Der neue Stamm DWV-B ist noch gefährlicher für Honigbienen als der ursprüngliche Virusstamm. Wurden frisch geschlüpfte Bienen mit DWV-B infiziert, starben sie etwa ein Drittel schneller wie die mit DWV-A infizierten. Ähnliches galt für das Überleben ganzer Bienenvölker: „Völker mit DWV-A überlebten vier komplette Jahre, während Völker, die mit DWV-B infiziert waren, schon nach drei Jahren zugrunde gingen“, berichten die Forscher.

Die Versuche ergaben, dass sich die aggressivere Virenvariante in den Honigbienen erheblich schneller und stärker vermehren kann. Und noch etwas kommt erschwerend hinzu: „Wichtig ist die Erkenntnis, dass die neu aufgekommene Form DWV-B ansteckender ist als die weltweit verbreitete Form DWV-A“, erklärt McMahon. Sie breitet sich daher schneller in einem Stock und in einer Region aus.

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Stellenweise schon stark verbreitet

Wie weit der aggressive Virenstamm bereits verbreitet ist, haben die Forscher an Bienen in Großbritannien und Deutschland untersucht. Wie sich zeigte, war schon jetzt ein großer Teil der untersuchten Insekten von DVA-B befallen. Vor allem im Süden Englands überwog der neue Stamm bereits in vielen Gebieten.

Für die ohnehin stark belasteten Honigbienen ist dies keine gute Entwicklung. „Das Auftauchen des Genotyps DWV-B in Europa könnte der Grund für das vermehrte Sterben von Bienenvölkern im vergangenen Jahrzehnt sein“, sagt Koautor Robert Paxton von der University of Belfast. Seiner Ansicht nach könnten vor allem die regionalen Unterschiede in der Bienensterblichkeit mit dem neuen Virenstamm zusammenhängen.

Quelle: Freie Universität Berlin, Fachartikel: Proceedings of the Royal Society B, doi: 10.1098/rspb.2016.0811

© natur.de – Nadja Podbregar
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