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Neue Schlangenart in Deutschland

Forscher haben die Barren-Ringelnatter als eigene Art identifiziert

Neue Schlangenart in Deutschland
Barren_Ringelnatter
Die als eigene Art erkannte Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica) kommt in Westeuropa und dem westlichsten Teil Deutschlands vor. (Foto: Wolfgang Böhme)
Ab jetzt gibt es in Deutschland sieben Schlangenarten: Eine bisher als Unterart der Ringelnatter eingeordnete Schlange hat sich als eigene Art entpuppt. Die Barren-Ringelnatter lebt westlich des Rheins und unterschiedet sich genetisch deutlich von der normalen Ringelnatter, wie eine Studie belegt.

Ringelnattern zählen zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Schlangen in Deutschland und Europa. Die häufig in der Nähe von Gewässern und in Feuchtgebieten lebenden Nattern sind ungiftig und fressen vor allem Amphibien. Sie sind gut an zwei halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf zu erkennen. Neben der Stammform gibt es mehrere Unterarten der Ringelnattern, von denen sich nun eine als eigene Art entpuppt hat.

Genvergleiche entlang des Rheins

„Wir haben zwei Gebiete untersucht, in denen sich verschiedene genetische Linien der Ringelnatter treffen“, berichtet Uwe Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden.
Eine dieser „Kontaktzonen“ liegt im Rheingebiet, die andere erstreckt sich von Mitteldeutschland bis hinunter zum Südbalkan. Dort treffen verschiedene genetische Linien der Ringelnatter aufeinander, die bisher teilweise als verschiedene Unterarten betrachtet wurden.

Entlang des Rheins treffen die Stammform der Ringelnatter und die Barren-Ringelnatter aufeinander: Erstere kommt vorwiegend östlich des Flusses vor, die andere westlich davon. Um herauszufinden, wie eng beide Schlangentypen miteinander verwandt sind, haben die Forscher mehrere hundert Schlangen genetisch untersucht. Dabei ging es auch darum festzustellen, ob und in welchem Maße sich beide Formen miteinander kreuzen.

Kaum Vermischung

Dabei zeigte sich: Während sich in Mitteldeutschland die verschiedenen Ringelnatter-Unterarten stark vermischen, ist dies entlang des Rheins nicht der Fall. Dort ist die Mischzone weniger als 50 Kilometer breit und die Kreuzung von Ringelnatter und Barren-Ringelnatter ist stark eingeschränkt, wie die Forscher berichten. Dadurch kreuzt sich hauptsächlich die Barren-Ringelnatter in die östliche Ringelnatter ein, aber kaum umgekehrt.

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„Das weist darauf hin, dass Fortpflanzungsbarrieren existieren“, erklärt Fritz. Sie entstehen im Laufe des Artbildungsprozesses, um Fehlpaarungen zwischen verschiedenen Spezies zu vermeiden. Aus diesen Fortpflanzungsbarrieren und dem schmale Hybridgürtel schließen die Forscher, dass die Barren-Ringelnatter keine bloße Unterart der Ringelnattern, sondern schon eine eigene Art ist.

Barren-Ringelnatter ist eine eigene Art

„Wir haben festgestellt, dass es sich bei der bisher als Unterart aufgefassten Barren-Ringelnatter um eine eigene Art handelt (Natrix helvetica)“, berichtet Fritz. „Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt auch im westlichen Teil Deutschlands vor. Damit hat sich die Anzahl der Schlangenarten in Deutschland auf sieben erhöht

Diese Schlussfolgerung ist nicht ohne Konsequenzen: Ringelnattern stehen in Deutschland unter besonderem Schutz und gelten in vielen Bundesländern als gefährdet oder stark gefährdet. „Wir müssen nun genau schauen, um welche Ringelnatter-Art es sich jeweils handelt, um dann abschätzen zu können, ob eine davon womöglich stärker bedroht ist, als bisher gedacht“, gibt Fritz zu bedenken.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, Fachartikel: Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-017-07847-9

© natur.de – Nadja Podbregar
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