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Noch mehr Wale passen nicht

Forscher vermuten natürliche Obergrenze beim Blauwalbestand

Noch mehr Wale passen nicht
Blauwalflosse
Blauwalflosse
Der Walbestand in Kalifornien hat sich erholt. Die Zahl der Tiere hat beinahe historisches Niveau erreicht. Dass sie in den letzten zwei Jahren kaum noch gestiegen ist, scheint nicht an Kollisionen mit Schiffen zu liegen – sondern an einer natürlichen Obergrenze der Population.

Im Vergleich zu den 346.000 Blauwalen, die in der gleichen Zeitspanne in der Antarktis gefangen wurden, klingt das zunächst nicht viel. Doch die Population der kalifornischen Blauwale ist vergleichsweise klein. Die Tiere leben im östlichen Teil des Nordpazifiks, unabhängig von den Populationen im westlichen Nordpazifik, im Nordatlantik und in der südlichen Hemisphäre. Heute zählen sie etwa 2200 Individuen. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler sind das ungefähr 97 Prozent des historischen  Bestandes. „Das Beispiel der kalifornischen Blauwale macht deutlich, dass Blauwal-Populationen in der Lage sind, sich unter sorgfältigen Schutzmaßnahmen zu regenerieren“, so Monnahan.

Wachstumsstopp ein gutes Zeichen

Zuletzt schien sich diese Erfolgsgeschichte jedoch dem Ende zuzuneigen: Die Zahl der Wale wuchs plötzlich nur noch sehr langsam. Um die Ursachen dafür zu identifizieren, hat das Team um Monnahan mithilfe eines Modells die Entwicklung der kalifornischen Blauwal-Population im Verlauf der Zeit nachvollzogen. Dabei betrachteten die Forscher unter anderem auch den Einfluss von Schiffskollisionen, die für die Wale regelmäßig tödlich enden.

Die Ergebnisse hat das Team nun im Fachblatt Marine Mammal Science publiziert. Nicht etwa die Kollisionen sind demnach verantwortlich für den Wachstumsstopp. Offensichtlich hat die Population schlicht die natürliche Obergrenze an Individuen erreicht, die der Lebensraum beherbergen kann. „Wir glauben, viel mehr Blauwale kann das System einfach nicht aufnehmen“, so das Team.

Walpopulation nicht gefährdet

Zwar stoßen entlang der Westküste der USA jedes Jahr etwa elf Blauwale mit Schiffen zusammen und verenden – die Zahl liegt damit weit über der von der US-Regierung durch den sogenannten „Marine Mammal Protection Act“ erlaubten Grenze von 3,1 Walen pro Jahr. Damit diese Kollisionen jedoch die positive Entwicklung der Walpopulation direkt gefährden, müssten elfmal so viele Schiffe vor der Westküste unterwegs sein, schreiben die Forscher. Auch andere Faktoren wie Lärmbelästigung oder Umweltverschmutzung beeinflussten die Tiere, seien bisher aber keine entscheidenden Hemmfaktoren.

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Dass die Walpopulation im östlichen Nordpazifik nur noch langsam wächst, ist also ein positives Zeichen. „Trotzdem muss der Schutz der Wale weiter vorangetrieben werden“, betont Mohannan. „Die kalifornischen Blauwale konnten sich nur erholen, weil wir die Jagd gestoppt haben und die Tiere seitdem kontinuierlich beobachten.“

Daniela Albat

Quelle: Cole C. Monnahan (University of Washington, Seattle) et al., Marine Mammal Science, doi: 10.1111/mms.12157

Foto: tsuneomp/Fotolia.com

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