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Nordamerikas Salamandern droht der Pilz-Tod

Amphibienhandel könnte Pilzerkrankung verschleppen

Nordamerikas Salamandern droht der Pilz-Tod
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Salamandirvorans – „Salamander-Fresser“. So lautet der Beiname eines aus Asien eingeschleppten Pilzes, der in Europa bereits die Bestände dahinrafft. Bisher blieb Nordamerika verschont – aber wie lange noch? Forscher fordern deshalb ein sofortiges Importverbot von Salamandern.

Im Jahr 2013 erfolgte die Erstdiagnose: Eine bis dahin unbekannte Pilzerkrankung raffte die Bestände des Feuersalamanders in den Niederlanden dahin. Seit dem breitet sich Batrachochytrium salamandrivorans weiter aus. Der Erreger ist mit B. dendrobatidis verwandt – dem 1998 identifizierten Verursacher des sogenannten Amphibiensterbens. Dieser Killer-Pilz breitete sich weltweit aus und bedeutete für einige Arten von Frosch und Co. bereits das Aus.

Keine Abwehrkräfte gegenüber dem fremden Erreger

Der neue Todes-Pilz hat es allerdings speziell auf Schwanzlurche abgesehen. Er tötet viele unterschiedliche Arten schnell und effektiv, da sie gegenüber dem fremden Erreger keine Abwehrkräfte besitzen. Untersuchungen zufolge stammt B. Salamandrivorans aus Ostasien und wurde erst durch den internationalen Handel mit Amphibien nach Europa verschleppt.

Genau dieses Szenario drohe nun auch Nordamerika, warnen die Forscher um Vance Vredenburg von der San Francisco State University in einer Publikation im Wissenschaftsmagazin „Science“. Eine Invasion des Salamander-Fressers wäre in Nordamerika besonders fatal, da es sich um die Heimat von rund der Hälfte aller Salamanderarten der Welt handelt. Ihnen komme dort eine große Bedeutung als Insektenvertilger, sowie als wichtige Glieder in der Nahrungskette zu, betonen die Forscher.

Sofortiges Einfuhrverbot gefordert

Solange es noch keine Möglichkeiten gibt, den Pilz zu bekämpfen, sollte er nun unbedingt von Nordamerika ferngehalten werden, sagen Vredenburg und seine Kollegen. Konkret heißt das: Die Einfuhr von Salamandern aus Übersee muss verboten werden. Im weltweiten Handel mit den bei Terrarien-Fans beliebten Lurchen stecke nämlich die größte Gefahr einer Ausbreitung, sagen die Forscher. „Wir haben die Chance, die Katastrophe noch zu verhindern“, so Vredenburg. Die US-Regierung sei nun gefragt, möglichst schnell entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Denn wenn der „Salamander-Fresser“ erst einmal Fuß gefasst hat, könnte es zu spät sein und die Todeswelle schon unaufhaltsam durch Nordamerika rollen.

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Quelle: Science, doi: 10.1126/science.aab1052

© natur.de – Martin Vieweg
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