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Nützlinge kommt herbei!

Forscher wollen Nutzpflanzen um Hilfe rufen lassen

Nützlinge kommt herbei!
Pflanzenschutz.jpg
Illustration zur möglichen Nutzung der Strategie (Foto: Stenberg et al./Trends in Plant Science 2015)
Clevere Natur-Konzepte sollten wieder Einzug in den Pflanzenschutz halten, sagen Forscher. Konkret: Wildpflanzen rufen bei Schädlingsbefall durch Botenstoffe räuberische Nützlinge herbei und bieten ihnen Nektar als Belohnung.

Wenn der Nachbar den Rasen mäht, dann kann man das riechen. Auf ähnliche Weise können auch räuberische Nützlinge wahrnehmen, wenn Pflanzen beispielsweise durch die Kauwerkzeuge von Raupen oder die Stechrüssel von Blattläusen verletzt werden. Studien zufolge bilden einige Gewächse dann nämlich flüchtige Substanzen mit der Botschaft: Hier mampfen sich fette Schädlinge voll, die es sich zu holen lohnt. Außerdem bieten einige Pflanzenarten ihren Bodyguards Zusatznahrung, in dem sie gezielt Nektar an Blüten oder sogar Blättern bilden. So kommen Nützlinge wie räuberische Wespen gern herbei und halten die Schädlinge in Schach.

Weggezüchtetes Immunsystem

Dieses Hilferuf-System der Pflanzen beruht auf einem komplexen System von Genen, sagt ein schwedisch-mexikanisches Forscherteam. Im Laufe der Zucht vieler Nutzpflanzen des Menschen sind diese Erbanlagen allerdings verlorengegangen. Den Forschern zufolge lag dies daran, dass man sich über die Bedeutung nicht bewusst war. Denn erst in den letzten 30 Jahren wurde zunehmend klar, dass Pflanzen flüchtige Signalstoffe nutzen, um untereinander und mit anderen Arten zu kommunizieren.

„Die Landwirtschaft hat die Grundlagen dieser Form der Abwehrkräfte aus Pflanzen herausgezüchtet. Da die flüchtigen Substanzen keine negativen Auswirkungen auf den Menschen haben, sollte man deshalb nun wieder ersetzen, was es natürlicherweise gäbe“, sagt Martin Heil vom DepartamentodeIngeniería Genética in Guanajuato. Den Forschern zufolge könnte dies sowohl im Rahmen von Zuchtprogrammen passieren oder durch den Einsatz von bestimmten Maßnahmen beziehungsweise technischen Hilfsmitteln. Entsprechende Strategien diskutieren sie in dem Forschungsmagazin mit dem vielversprechenden Namen „Trends in Plant Science“.

Wie lässt sich das System nutzen?

Die Forscher räumen ein, dass es vermutlich nicht einfach sein wird, die teils hochgezüchteten Nutzpflanzen nun auf natürlichem Wege wieder mit entsprechenden Erbanlagen auszurüsten. Eine mögliche Alternative wäre, Pflanzen mit Nützlings-lockenden Eigenschaften zwischen die Kulturpflanzen zu setzen. Doch dies ist aufwendig und bringt möglicherweise Probleme bei der Ernte mit sich. Die Forscher sehen deshalb das beste Potenzial in künstlichen „Lock-Antennen“, die man zwischen die Kulturen setzen könnte.

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Durch das zunehmende Wissen über Lockstoffe könnte man diese Geräte ähnlich wie hilfsbedürftige Pflanzen duften lassen. Spezielle Zuckerlösungen könnten die herbeigekommenen Nützlinge dann dort belohnen, so dass sie sich gestärkt über die Schädlinge in den Nachbarpflanzen hermachen können. Martin Heil und seinen Kollegen wollen nun entsprechende Systeme entwickeln und testen. Denn eins sei klar: „Aktuelle Entwicklungen und sich änderndes Konsumentenverhalten rücken nachhaltige Konzepte in der Landwirtschaft zunehmen in den Fokus“, so Heil.

Quelle: Cell Press , Originalarbeit: Trends in Plant Science

© natur.de – Martin Vieweg
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