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Orangenschalen als Regenwald-Dünger

Beispiel für gelungenes Recycling von landwirtschaftlichen Abfällen in Costa Rica

Orangenschalen als Regenwald-Dünger
Orangenschalen-Deponie
Diese Aufnahme aus den 1990er Jahren zeigt die frisch abgeladene Orangenschalen im Regenwald (Foto: Daniel Janzen und Winnie Hallwachs)
Im Regenwald in Costa Rica gibt es ein Gebiet, das noch vor 20 Jahren eine kahle Brache war. Heute jedoch wächst dort wieder üppiger Regenwald. Diesen Wachstumsschub verdankt der Wald einem eher ungewöhnlichen Dünger: Orangenschalen aus der Saftproduktion.

Mitte der 1990er Jahre begann der Orangensaftproduzent Del Oro mit seiner Produktion auf einem Gelände direkt nördlich des Naturschutzgebiets Guanacaste in Costa Rica. Deshalb schlugen die damaligen biologischen Berater des Naturparks, zwei Ökologen der University of Pennsylvania, dem Konzern einen ungewöhnlichen Deal vor: Wenn dieser einen Teil seiner an den Park angrenzenden Waldgebiete an den Naturschutz abtreten würde, dürfte Del Oro im Gegenzug auf einem ohnehin stark degradierten Landstück im Nationalpark überschüssige Orangenschalen deponieren.

Man wurde sich einig und Del Oro lud ein Jahr lang 12.000 Tonnen Orangenschalen auf dem baumlosen, stark von Bodenerosion betroffenen Landstück ab. Die Schalen wurden verteilt und sollten dem kargen Boden als Dünger dienen. Später jedoch geriet das Ganze in Vergessenheit und die weitere Entwicklung dieses Landstücks wurde nie näher untersucht. Erst jetzt haben Biologen die einstige Orangenschalen-Deponie wieder besucht und erstmals gezielt untersucht, wie sich die Pflanzenabfälle auf die Vegetation und Tierwelt des Gebiets ausgewirkt haben.

Üppiger Regenwald statt Brache

Schon der erste Anblick des einst eher kahlen Gebiets war beeindruckend: „Es war so komplett von Bäumen und Lianen überwuchert, dass ich nicht einmal mehr das gut zwei Meter große gelbe Schild erkennen konnte, das dieses Gebiet kennzeichnet“, berichtet Timothy Treuer von der Princeton University. Er und seine Kollegen entnahmen Bodenproben in diesem drei Hektar großen Gebiet und einem angrenzenden Landstück und verglichen den Baumbestand entlang zweier jeweils 100 Meter langer Probenstrecken.

Die Unterschiede waren deutlich: Während das nicht mit den Orangenschalen gedüngte Gebiet noch immer stark erodiert und baumarm war, war in der einstigen Deponie ein dichter Dschungel nachgewachsen. Sowohl die Artenvielfalt der Bäume als auch ihre Biomasse waren im „Orangenwald“ größer und auch der Boden war nährstoffreicher. Insgesamt registrierten die Biologen einen Zuwachs an Biomasse von 176 Prozent.

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„Recycling auf seine beste Art“

Nach Ansicht der Forscher demonstriert dieses Beispiel, dass landwirtschaftliche Abfälle einen großen Nutzen haben können – beispielsweise bei der Regeneration von Regenwäldern. Denn gerade sie wachsen oft auf von Natur aus kargen, schnell ausgelaugten Böden, was eine Wiederaufforstung der Flächen oft sehr erschwert. Hinzu kommt, dass der in den organischen Abfällen gespeicherte Kohlenstoff auf diese Weise wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehrt, statt beispielsweise verbrannt zu werden.

„Diese ist nicht nur eine Win-Win-Situation für das Unternehmen und den Naturpark – es ist ein Gewinn für alle“, konstatiert Treuer. Sein Kollege David Wilcove ergänzt: „Viele der durch den Konsum entstandenen Probleme könnten verringert werden, wenn der Privatsektor und der Umweltschutz enger zusammenarbeiten würden. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch mehr Gelegenheiten finden könnten, die Überreste der industriellen Lebensmittelproduktion zurück in die tropischen Wälder zu bringen. Das ist Recycling auf seine beste Art.“

Quelle: Princeton University, Restoration Ecology, doi: 10.1111/rec.12565

© natur.de – Nadja Podbregar
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