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Palmölplantagen gefährden Wasserqualität

Starke Umweltverschmutzung

Palmölplantagen gefährden Wasserqualität
Palmölplantagen in Indonesien sind eine Bedrohung für die Wasserqualität
Palmölplantage auf Borneo, Indonesien
Palmöl ist das heutzutage wichtigste Pflanzenöl, an dem kaum ein Konsument vorbeikommt. Doch der stark zunehmende Anbau in Indonesien oder Malaysia zieht enorme Umweltschäden nach sich. Eine neue Studie aus den USA zeigt, dass nicht nur Regenwald und Tiere, sondern auch die Flüsse unter den Palmölplantagen leiden.

Verschmutzes Wasser, abgeholztes Ufer

Nicht nur die vorausgehende Rodung der Flächen, sondern auch die Bewirtschaftung der Plantagen, der Einsatz von Dünger und Pestiziden und die Verarbeitung der Früchte belasten die Flüsse, die durch die Plantagen fließen. Giftstoffe und Düngemittel gelangen ins Wasser und die Zerstörung der Vegetation am Flussufer stört die Lebensbedingungen der im Wasser lebenden Organismen. „Wir waren fassungslos, wie schwerwiegend die Palmölplantagen das Frischwasser-Ökosystem in diesen Gegenden auf Jahrzehnte verändern“, sagt die Co-Autorin Lisa M. Curran, Professorin für ökologische Anthropologie in Stanford. Besonders beeindruckt hat die Autoren der Studie, wie langfristig der Einfluss der Plantagenwirtschaft in den Gewässern der Region sichtbar ist. Außerdem beweisen die Ergebnisse aus Indonesien, dass die Umweltprobleme nicht nur dann entstehen, wenn gesunde Wälder abgeholzt werden. Das größte Problem für die Flüsse sind die Plantagen selbst, auch wenn sie etwa auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen errichtet werden.

Bedenklich sind die Ergebnisse der neuen Studie auch deshalb, weil die Menschen selten so direkt betroffen sind, wie durch Probleme bei der Wasserversorgung. Millionen von Landbewohnern sind auf die Gewässer angewiesen, um zu überleben. Die Studie zeigt, dass Flüsse, die durch Palmölplantagen fließen, bis zu vier Grad wärmer sind, als gleich große Ströme im Regenwaldgebiet und 550 mal soviel Sediment mit sich tragen. Beide Werte beeinflussen entscheidend die Lebensbedingungen von Fischen und Kleinstlebewesen und die Wasserqualität. Wie stark sich die Veränderungen auf die Küstenfischerei oder Korallenriffe viel weiter unten im Fluss auswirken, ist nicht bekannt – bisher fehlt es an Daten.

Runder Tisch für nachhaltige Palmölproduktion

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Viele Möglichkeiten, diese Probleme abzuwenden, gibt es nicht. Kimberly Carlson, Hauptautorin der Studie aus Minnesota, rät dazu, die Vegetation zumindest am Flussufer intakt zu lassen, und das Straßensystem der Plantagen möglichst getrennt von den Wasserläufen zu halten. Ein runder Tisch für nachhaltige Palmölproduktion (RSPO) versucht jetzt erstmals, diese Methoden einzuführen. Die Mitglieder dieses Zusammenschlusses von Palmöl-Anbauern, -händlern, Produzenten und Vertretern von NGOs haben sich einer nachhaltigen und ökologischen Produktion verpflichtet und bieten den einzigen Mindeststandard, den es für Palmöl gibt.

Gelingt der Umschwung nicht, befürchten die Wissenschaftlerinnen das Schlimmste: In Kombination mit der Trockenheit, die das Klimaphänomen „El Niño“ immer wieder verursacht, könnten die Plantagen zu einem totalen Kollaps der Frischwasserversorgung führen. „Enorme soziale und ökonomische Nöte könnten die Folge sein“, so Carron. „Wir hoffen, unsere Arbeit kann diesen Aspekt der Palmölplantagen mehr ins Bewusstsein der Menschen bringen – als Stimme der ländlichen Gemeinden, deren gesamte Existenz durch diese Effekte bedroht ist.“

Quelle: Stanford University, 30.06.2014

Foto: Kimberly Carlson

© natur.de – Edith Luschmann
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