Vom 3. bis zum 7. November treffen sich im Vorfeld der Weltklimakonferenz Klima-Aktivisten aus der ganzen Welt, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Während bei der offiziellen Klima-Konferenz die Regierungen verhandeln, kommen beim People’s Climate Summit jene zusammen, die direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und vor Ort für eine andere Gesellschaft kämpfen.
Forum für die am stärksten Betroffenen
Der People’s Climate Summit soll, so die Organisatoren, genau denen ein Forum bieten, die in der globalen Politik keine Stimme haben. „Am Klimawandel leiden diejenigen am meisten, die am wenigsten dazu beigetragen haben“, sagt Nadja Charaby von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zu diesen gehören auch die Pacific Climate Warriors, ein Zusammenschluss von Klimaschützern aus zwölf Inselstaaten im Pazifik, die der steigende Meeresspiegel schon zu überfluten droht.
„Der Klimawandel kennt keine Grenzen“, sagt Joseph Zane Sikulu aus Tongo. „Er ist eine Krise, die uns alle betrifft und weiterhin betreffen wird – dich, mich und die Orte, die jeder von uns sein Zuhause nennt.“ Sie wollen auf dem jetzigen Treffen nicht nur ihre Situation schildern, sondern auch die Chance nutzen, sich stärker zu vernetzen und Druck auf die Verhandlungen beim offiziellen Klimagipfel aufzubauen. „Wenn wir nicht aufbegehren und gegen den Klimawandel kämpfen – wer wird es dann tun?“, so Sikulu.
1,5 Grad sollten das Limit sein
Die Teilnehmer und Organisatoren des People’s Climate Summit richten einen klaren Appell an die kommende Weltklimakonferenz: Sie fordern, mehr dafür zu tun, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Denn zurzeit sieht es nicht so aus, als wenn dieses im Pariser Klimaabkommen beschlossene Ziel erreicht werden könnte. Ändert sich der CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren nicht drastisch, wird selbst das Zwei-Grad-Ziel krachend verfehlt.
Dabei gehe es um weit mehr als nur um die Reduktion von Kohlenstoffdioxid, sagt Dorothee Häußermann von Attac: „Wir brauchen eine grundlegende Transformation hin zu einer Gesellschaft, in der die Sorge für den Planeten und unsere Mitmenschen im Fokus steht. Zum People’s Climate Summit kommen Menschen aus allen Kontinenten und aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen, um an dieser Aufgabe zu arbeiten.“
Einfluss der Energiekonzerne mindern
Die Pacific Climate Warriors haben bereits eine Erklärung veröffentlicht, in der sie unter anderem fordern, die Förderung von fossilen Brennstoffen gänzlich aufzugeben – und die größten Verschmutzer aus den UN-Klimaverhandlungen auszuschließen. Darunter sehen sie Energiekonzerne wie Exxon oder RWE, die in den letzten Jahren verstärkt bei den UN-Klimaverhandlungen mit eigenen Veranstaltungen und Vertretern präsent waren.
Diese Einflussnahme wird auch von Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, scharf kritisiert: „Wenn wir von Klimagerechtigkeit sprechen, müssen wir auch die Machtfrage stellen: Wollen wir, dass die großen fossilen Unternehmen weiterhin den immensen Einfluss ausüben können, den sie derzeit in der internationalen Klimapolitik haben?“ Das Handeln dieser Konzerne, so Unmüßig, stehe definitiv nicht im Einklang mit dem Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten und den Verwundbarsten auf diesem Planeten das Überleben zu ermöglichen.
Zumindest bei diesem Klimagipfel wird sich jedoch am Einfluss von Lobby-Vertretern nichts ändern: Bei ihrer letzten Erklärung zum anstehenden Klimagipfel haben die EU-Umweltminister Anfang der Woche eine Resolution des EU-Parlaments ignoriert, das die Regierungen zuvor aufgefordert hatte, Interessen- und Lobby-Gruppen aus den UN-Klimaverhandlungen auszuschließen.
Quelle: People’s Climate Summit