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Pilz bedroht Darwins Frosch

Tödliche Amphibienseuche wirkt bei Nasenfröschen erst mit Verzögerung

Pilz bedroht Darwins Frosch
Darwinfrosch
Der kleine Darwinfrosch (Rhinoderma darwinii ) ist vom Aussterben bedroht. (Foto: Andrés Valenzuela-Sanchez)
Schleichender Tod: Eine Froschart, die einst Charles Darwin faszinierte, ist akut bedroht. Denn auch die Darwinfrösche sind von der tödlichen Amphibienpilz-Epidemie befallen. Das Überraschende dabei: Diese Frösche sterben daran nicht sofort, sondern erst Jahre später, wie Forscher entdeckt haben.

Über diese Frösche staunte schon der Naturforscher Charles Darwin: Bei seiner Reise mit der HMS Beagle entdeckte er in Chile eine kleine, braun-grüne Froschart, deren Schnauze eine nasenartige Verlängerung trug. Noch seltsamer aber war, dass die Männchen dieser Froschart die Kaulquappen in ihrem Kehlsack umhertrugen, bis sie ausgereift waren. Heute sind diese Nasenfrösche nach ihrem Entdecker benannt: Rhinoderma darwinii. Sie kommen nur in den Waldbächen Chiles und Argentiniens vor.

Tödliche Pilzseuche gefährdet auch Darwins Frösche

Doch nun sind diese ebenso skurrilen wie seltenen Darwinfrösche akut bedroht. Bisher dachte man, dass diese Froschart von der tödlichen, von einem Pilz verursachte Amphibienseuche Chytridiomykose verschont wird. Denn man hat kaum je an der Krankheit verendete Tiere gefunden. Die Art galt daher als immun oder zumindest als wenig anfällig gegenüber dem tödlichen Pilz.

Ein Team um Benedikt Schmidt von der Universität Zürich hat nun jedoch herausgefunden, dass dies nicht stimmt: Sie haben nachgewiesen, dass diese Frösche ebenfalls mit dem Pilz Batrachochytrium dendrobatidis infiziert sind. Gleichzeitig stellten die Forscher einen allmählichen Populationsschwund bei den Nasenfröschen fest.

Schleichendes Aussterben

Sie befürchten daher, dass auch Darwins Nasenfrosch vom Aussterben bedroht sein könnte, weil die Pilzinfektion bei ihnen offenbar schleichend wirkt. „Wir haben schon lange erkannt, dass der Chytridpilz die Amphibien weltweit befällt“, so Schmidt. „Wir nahmen jedoch an, dass die Auswirkungen der Krankheit auf die Wirtspopulationen schnell sichtbar würden.“ Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.

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Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse fordern die Wissenschaftler dringend Rettungsmaßnahmen für die Nasenfrösche – und warnen vor weiteren möglicherweise betroffenen Arten: „Was wir am Beispiel des bekannten Darwinfrosches herausgefunden haben, könnte für andere Arten ebenso gravierend sein“, sagt Schmidt. Er befürchtet, dass ähnlich langsames Absterben auch weitere Wildtierarten in anderen Regionen betreffen könnte. So könnte es zu längerfristigen Populationsrückgängen und Aussterben ohne offensichtliches Massensterben kommen.

Quelle: Universität Zürich

© natur.de – Nadja Podbregar
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