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Produkte für Kinder mit gefährlichen Chemikalien belastet

Alarmierende Laborergebnisse

Produkte für Kinder mit gefährlichen Chemikalien belastet
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Kindlicher Schnorchelspaß mit einer Dosis Weichmacher? (Foto: Ramona Heim/fotolia.de)
Schnorchelset, Maltasche, Kinder-Werkzeugkiste – mit solchen Produkten will man Kindern etwas Gutes tun. Doch offenbar stecken in ihnen oft gesundheitsschädliche Substanzen. Ein Stichproben-Test ergab: Acht von neun Kinderprodukten sind belastet.

Besonders bei Kindern sollte man kein Risiko eingehen – aus diesem Grund hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein unabhängiges Labor beauftragt, in Deutschland gekauften Alltagsprodukte für Kinder auf mögliche Schadstoffgehalte zu untersuchen. Im Fokus standen dabei fortpflanzungsschädliche Weichmacher, krebsfördernde polyzyklische aromatische Verbindungen (PAK) und weitere Chemikalien.

Weichmacher-Schnorchel in Kindermündern

Ergebnis: In fast allen Produkten der Stichprobe steckten die Schadstoffe in geringer bis hoher Konzentration. Besonders bedenklich: Das Kinder-Schnorchelset der Firma Aqua-Lung. Es war besonders stark mit Weichmachern belastet. Das Labor fand Diethylhexylphthalat (DEHP) in einer Menge von 45 Gramm pro Kilogramm Material. DEHP kann die Entwicklung der Sexualorgane von Kindern schädigen, weshalb für Spielzeug bereits ein Grenzwert von einem Gramm pro Kilogramm Material festgelegt wurde. Doch wie der BUND beklagt: Für Schnorchel und Taucherbrillen gelten diese Grenzwerte laut Gesetzgeber nicht, obwohl Kinder diese Produkte in den Mund nehmen beziehungsweise intensiven Hautkontakt mit ihnen haben.

Ein weiteres Negativ-Highlight des Tests: Das Werkzeugset der Firma Corvus. Der Grenzwert für DEHP wurde bei diesem Spielzeug ebenfalls überschritten und zudem entdeckte das Labor erhöhte Mengen von polyzyklischen aromatischen Verbindungen.

Auch eine Maltasche von Simba sollte man offenbar besser nicht in Kinderhände übergeben: Es wurden kritische Konzentrationen von Phthalaten nachgewiesen – dabei handelt es sich ebenfalls um einen Weichmacher mit üblem Ruf. Zudem wiesen die Labortests noch eine erhöhte Belastung mit der nervenschädlichen Substanz Toluol nach.

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Schadstoff-Cocktails in Kinderzimmern

Dem BUND zufolge sei besonders problematisch, dass der kindliche Körper über die Haut, den Mund und die Atemluft einen Cocktail verschiedener Schadstoffe aufnehme. Untersuchungen des Umweltbundesamtes hätten gezeigt, dass Kinder vor allem mit Phthalaten stark belastet seien. Mögliche Folgen dieser Schadstoffe seien neben Fortpflanzungsstörungen auch eine verfrühte Pubertät.

„Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass Kinderprodukte frei von gefährlichen Chemikalien sind. Die jetzigen gesetzlichen Regelungen reichen jedoch nicht, um Kinder wirklich zu schützen. Deswegen fordern wir, dass die Hersteller ihre Waren von unabhängigen Laboren untersuchen lassen – und zwar bevor diese auf den Markt kommen“, sagt die BUND-Chemieexpertin Ulrike Kallee.

Giftanfragen bringen Hersteller in Erklärungsdruck

Kallee zufolge sollten die Verbraucher gezielt bei den Hersteller nachfragen: „Solange Gesetzgeber und Hersteller mit gefährlichen Chemikalien zu lax umgehen, müssen Eltern selbst die Initiative ergreifen. Um ihre Kinder besser zu schützen, sollten sie die Hersteller fragen, ob in deren Produkten schädliche Chemikalien enthalten sind. Die Unternehmen sind verpflichtet, innerhalb von 45 Tagen Auskunft zu erteilen“, so die Chemieexpertin. Auf den Internetseiten des BUND bekommen Verbraucher Hilfe bei der „Giftanfrage“ an Hersteller.

Grundsätzlich sei es Kallee zufolge ratsam, Kinderprodukte aus PVC zu meiden, da diese oft schädliche Weichmacher enthalten. Auch auf die eigene Nase sollte man beim Spielzeugeinkauf vertrauen: „Stark riechende Produkte enthalten meist ausgasende chemische Substanzen, die auf eine Gesundheitsgefährdung der Kinder hinweisen“, so die Chemieexpertin.

Quelle: BUND

© natur.de – Martin Vieweg
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