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Quelle von Antibiotika in Grundwasser identifiziert

Gesundheit|Medizin

Quelle von Antibiotika in Grundwasser identifiziert
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Massenhaft im Einsatz: Antibiotika. (Bild: grthirteen/fotolia.com)
Antibiotika aus der Massentierhaltung und aus dem Einsatz beim Menschen können im Grundwasser landen, zeigt eine Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA). Schwellenwerten für Arzneimittelbelastungen sollten deshalb nun eingeführt werden.

Den Anlass zu der Studie lieferten kritische Ergebnisse einer Voruntersuchung: An einigen Standorten in Norddeutschland waren verschiedene Antibiotika im Grundwasser entdeckt worden. Es bestand Aufklärungsbedarf, entschied man beim UBA. So wurden im Rahmen der aktuellen Studie elf ausgewählte Grundwasser-Messstellen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erneut untersucht.

Woher die Belastung stammt

Den Ergebnissen zufolge stammen die Antibiotika-Rückstände in den meisten Fällen aus der Landwirtschaft. An zwei Messstellen waren die Quellen der hohen Konzentrationen hingegen nahegelegene Kleinkläranlagen – es handelte sich somit um Rückstande aus der Humanmedizin. Als Konsequenz aus den Ergebnissen empfiehlt das UBA nun, aus Vorsorgegründen einen Schwellenwert für Human- und Tierarzneimittel im Grundwasser einzuführen. Die Aufnahme eines Schwellenwertes in die Grundwasserverordnung würde zu regelmäßigen Untersuchungen führen. So könnten Überschreitungen rechtzeitig erkannt und Eintragsursachen systematisch festgestellt werden, so das UBA.

Klar ist: Antibiotika gehören nicht in die Umwelt. Es besteht die Gefahr, dass sich Keime bilden, die sich nicht mehr durch diese Wirkstoffe bekämpfen lassen. Außerdem können Antibiotika negative Auswirkungen auf die Lebewesen im Boden und im Grundwasser haben, deren Folgen sich nur schwer abschätzen lassen. „Das Grundwasser muss sauber bleiben“, sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.

Gülle und Kleinkläranlagen

Die Einträge von Antibiotika aus der Landwirtschaft sind vor allem auf die Ausbringung von Gülle auf Felder zurückzuführen. An neun der elf Messstellen wurden Rückstände der Tierarzneimittel Sulfadimidin und Sulfadiazin gefunden. In vielen Fällen konnten die Experten nachweisen, dass die Stoffe aus der Anwendung der Medikamente in Ställen und dann über die Gülle beziehungsweise durch Wirtschaftsdünger in das Grundwasser gelangt sind.

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Die Antibiotika aus der Humanmedizin gelangen hingegen offenbar über Kleinkläranlagen ins Grundwasser, erklärt das UBA. Im ländlichen Raum sind viele Häuser außerhalb von Siedlungen nicht an das Kanalisationsnetz angeschlossen und haben daher eigene Kleinkläranlagen. Über die Abläufe dieser Einrichtungen gelangen die Arzneimittel dann direkt ins oberflächennahe Grundwasser.

Konkret wurden an zwei der Messstellen zum Teil sehr hohe Konzentrationen des Antibiotikums Sulfamethoxazol (max. 950 ng/l im September 2013) gemessen, das beim Menschen angewendet wird. Nachweise bestätigten, dass die Belastung aus nahegelegenen Kleinkläranlagen stammte. „Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Belastung des oberflächennahen Grundwassers durch Kleinkläranlagen genauer untersucht werden muss“, sagt Krautzberger.

Quelle: Umweltbundesamt

© natur.de – Martin Vieweg
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