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Raubtiere: Was hinter Angriffen auf Menschen steckt

Riskantes Verhalten vermeiden!

Raubtiere: Was hinter Angriffen auf Menschen steckt
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Bär, Puma und Co: Berichte über Angriffe großer Raubtiere haben in Europa und Nordamerika in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Was hinter diesem Trend steckt und wie es zu den Angriffen kommt, hat nun ein internationales Forscherteam einmal systematisch hinterfragt.

Angriffe großer Raubtiere wecken Urängste im Menschen – dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit bei entsprechenden Berichten. Die Medien nutzen dieses Interesse und ziehen Meldungen von Raubtierattacken groß auf. Den Forschern um Vincenzo Penteriani vom Spanish National Research Council zufolge führt dies jedoch zu einen verzerrten Bild des tatsächlichen Bedrohungspotenzials. Ihren Recherchen zufolge sind Angriffe vergleichsweise selten: In den letzten 60 Jahren gab es in Europa, Russland und Nordamerika unterm Strich etwa 700 Berichte über Zwischenfälle mit Bären, Pumas und Kojoten. Zwischenfälle mit Wölfen sind extrem selten.

Allerdings zeichnet sich in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme der Häufigkeit von Angriffen von Raubtieren ab, berichten die Forscher. Ihnen zufolge liegt dies hauptsächlich an Trends in der Freizeitgestaltung: Mehr und mehr Menschen schätzen ein möglichst wildes Naturerlebnis. Entsprechend häufiger bewegen sich unvorsichtige Touristen im Lebensraum der großen Raubtiere. Außerdem sind einige Arten wie Schwarzbär oder Kojoten dem Menschen nähergerückt, weil sie in seiner Nähe Nahrung finden.

Bei der Hälfte der Angriffe war riskantes Verhalten im Spiel

Die Detailauswertungen der Berichte über Angriffe offenbarten, dass in etwa der Hälfte aller Fälle riskante Verhaltensweisen der Betroffenen zu den Zwischenfällen geführt hatten. Besonders riskant ist es demnach, im Lebensraum des nordamerikanischen Pumas Kinder unbeaufsichtigt umherlaufen zu lassen. Viele Zwischenfällen ergaben sich auch durch nicht angeleinte Hunde: Raubtiere, die es auf sie abgesehen hatten, folgten den Tieren und trafen so auf den Hundehalter. Weitere wichtige vermeidbare Auslöser sind den Ergebnissen zufolge: bewusste Annäherung an Raubtiere mit Beute, mit Jungtieren oder an verletzte Individuen.

Um Angriffe zu vermeiden, empfehlen die Autoren deshalb: Menschen sollten besser über Risiken informiert werden, damit sie Grundregeln respektieren, wenn sie Lebensräume großer Raubtiere besuchen. Konkret: Man sollte nachts nicht allein unterwegs sein, Kinder im Auge behalten, in Gruppen zusammenbleiben und sich wilden Tieren nicht absichtlich nähern.

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„Es ist nicht nötig, Menschen den Zutritt zu Gebieten mit Raubtieren zu verwehren, oder die Tiere gar zu verfolgen, wie man es früher getan hat. Koexistenz heißt die Devise“, sagt Penteriani. „Risiken können stark reduziert werden, wenn Menschen lernen, wie man sich in der Natur zu verhalten hat. Wir können uns in der Wildnis nun mal nicht benehmen wie in einem Shoppingcenter“, fügt der Forscher hinzu.

Quelle: Spanish National Research Council (CSIC)

© natur.de – Martin Vieweg
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