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Riskante Bewässerung mit nicht-erneuerbarem Grundwasser

Bedrohung für die Welternährung

Riskante Bewässerung mit nicht-erneuerbarem Grundwasser
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Satellitenbild von kreisförmigem Bewässerungsanbau in der Wüste Ägyptens. (Foto: NASA Earth Observatory)
Aus den Tiefen gepumpt, lässt es Felder in der Trockenheit ergrünen – doch irgendwann könnte das ein kritisches Ende nehmen, warnt ein internationales Forscherteam: Der wachsende Verbrauch von nicht-erneuerbarem Grundwasser gefährdet die weltweite Nahrungsmittelversorgung.

Es ist eine mathematische Gewissheit: Wo mehr Grundwasser entnommen wird als sich bildet, werden die Vorräte irgendwann erschöpft sein. Leider liegt diese extrem kurzsichtige Bewässerungsstrategie voll im Trend, berichtet ein internationales Forscherteam: Zwischen 2000 und 2010 hat die Nutzung von nicht-erneuerbarem Grundwasser weltweit um 22 Prozent zugenommen.

Besonders problematisch ist dabei: 11 Prozent dieses übermäßigen Verbrauchs fließen in die Produktion von international gehandelten Gütern. Produkte, die im weltweiten Handel das meiste nicht-erneuerbare Grundwasser “auf dem Buckel” haben, sind vor allem Reis, aber auch Weizen, Baumwolle, Mais und Sojabohnen, berichten die Forscher.

Wie sie betonen, wird diese Form der Landwirtschaft natürlich nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten sein – irgendwann wird ihr Anteil an der weltweiten Agrarproduktion wieder schwinden. Dadurch könnten dann allerdings die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel plötzlich kritisch ansteigen, erklären die Wissenschaftler. Das könnte wiederum Lebensmittel vor allem in armen Ländern deutlich verteuern – Unterversorgung und Hunger drohen.

“Wo und wie Produkte angebaut werden, ist äußerst wichtig”, sagt Carole Dalin vom University College London. “Wenn sich Verbraucher und Produzenten nicht auf Strategien einigen, um die Nachhaltigkeit der Grundwassernutzung zu maximieren, stehen für einen großen Teil der Weltbevölkerung die stabile Nahrungsmittelversorgung und -preise auf dem Spiel”, sagt Dalin. “Im Zuge des Klimawandels werden zudem Dürren in vielen Regionen häufiger werden. Um dies kompensieren zu können, dürfen wir die Grundwasservorräte nicht erschöpfen”, ergänzt sie.

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Auch wir sind für den Grundwasser-Raubbau verantwortlich

Auch wir Deutschen sind letztlich an dem Grundwasser-Raubbau beteiligt: Entsprechend produzierter Reis aus Pakistan, Weizen aus Ägypten und Baumwolle aus den USA, landen auch bei uns. “Obwohl in Deutschland kein Grundwassermangel herrscht, importieren wir Nahrungsmittel, die durch übermäßige Grundwassernutzung hergestellt wurden”, sagt Co-Autor Thomas Kastner vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt am Main.

Hauptexporteur von landwirtschaftlichen Produkten, die mit nicht- erneuerbarem Grundwasser angebaut wurden, ist Pakistan (29 Prozent des nicht-erneuerbaren Grundwassers, das weltweit zum Anbau gehandelter landwirtschaftliche Produkte eingesetzt wird), gefolgt von den USA (27 Prozent) und Indien (12 Prozent ). Beim Import ist China der Spitzenreiter (9 Prozent des nicht-erneuerbaren Grundwassers, das weltweit zum Anbau gehandelter landwirtschaftliche Produkte eingesetzt wird), gefolgt von den USA und Iran. Für Deutschland liegt dieser Wert immerhin bei 2,5 Prozent und damit deutlich über dem Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung.

“Langfristig gesehen, könnte diese Versorgung einbrechen oder die Preise stark steigen”, resümiert Kastner. Mehr Aufmerksamkeit für das Problem des nicht nachhaltigen Wasserverbrauchs ist gefragt!

Quelle: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

© natur.de – Martin Vieweg
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