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„Rote Liste“ jetzt mit Boden

Erstmals werden auch die Bestände von Regenwurm und Co gelistet

„Rote Liste“ jetzt mit Boden
Regenwurm
Regenwürmer und weitere Bodentiere sind jetzt auch in der "Roten Liste" Deutschlands erfasst (Foto:  Martin Döhler)
Ob Regenwurm, Hundertfüßer oder Springschwanz: Bisher waren die unzähligen Bewohner des Bodens nicht in der Roten Liste Deutschlands enthalten. Das hat sich jetzt geändert. Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme sind jetzt auch die ökologisch so wichtigen Bodentiere mit erfasst.

In einem Quadratmeter Boden können bis zu hundert Millionen Tiere leben. Diese eher unscheinbaren und oft winzig kleinen Lebewesen tragen dazu bei, unsere Böden fruchtbar zu halten oder vor Degradierung zu schützen. Sie sind haben daher große ökologische Bedeutung. „Welche dieser Bodentiere gefährdet sind, ist aber sehr schwer auszumachen“, erklärt Ricarda Lehmitz vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.

„Volkszählung“ bei Regenwurm und Co

Um Abhilfe zu schaffen und auch die Bestände der Bodentiere für die Rote Liste zu erfassen, haben Wissenschaftler nun eine umfassende Bestandsaufnahme der Bodentiere durchgeführt. Die Ergebnisse gingen in eine Erweiterung der Roten Liste Deutschlands ein, erstmals wurden nun auch Daten zu Bodenlebewesen wie Regenwürmern, Hundert- und Doppelfüßern aufgenommen. Die Rote Liste dient der Gefährdungsabschätzung und soll beim Erhalt von Tiergruppen helfen.

Dennoch hat die Volkszählung bereits wertvolle neue Erkenntnisse erbracht: „Für die Regenwürmer war beispielsweise vor dem neuen Rote Liste-Band nicht bekannt, wie viele Arten es in Deutschland eigentlich gibt“, berichtet Lehmitz. „Heute wissen wir, dass in Deutschland 47 verschiedene Regenwurmarten nachgewiesen sind. Zwei in die Gesamtliste aufgenommene Arten – Aporrectodea smaragdina und Octodrilus argoviensis – wurden sogar erstmalig in der Bundesrepublik nachgewiesen.“

Nur zwei von 47 Regenwurmarten gefährdet

Die Erhebung ergab, dass zwei der 47 Regenwurmarten in Deutschland zurzeit gefährdet sind, 14 weitere Arten sind extrem selten und daher gegenüber Bedrohungen wie Bodenversiegelung, intensiver Landwirtschaft oder globalem Klimawandel besonders anfällig. Die gute Nachricht: Über die Hälfte der gegliederten Würmer gelten als ungefährdet. Die Regenwurmart Lumbricus rubellus beispielsweise zeigt zwar in den letzten 62 Jahren einen Rückgang um 42 Prozent – sie ist aber derzeit noch so häufig, dass die Art nicht gefährdet ist, wie die Forscher berichten.

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Auch für weitere Bodentiere wurden Rote Listen erstellt: Bei den Doppelfüßern, einer Gruppe der Tausendfüßer, befinden sich 29 Taxa auf der Roten Liste – von diesen sind zwei vom Aussterben bedroht und zwei weitere in unbekanntem Maße gefährdet. Vier der 54 Hundertfüßerarten erhalten einen Rote Liste-Status.

„Unsere Arbeit hat aber gezeigt, dass der Datenbestand zu Bodentieren häufig mangelhaft ist. Ich sehe hier nach wie vor großen Forschungsbedarf“, betont Lehmitz. „Es müssen umfassende Monitoring-Programme zur Erfassung von Bodentieren über längere Zeiträume und in allen Habitaten erfolgen, um deren Schutz zu gewährleisten.“

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

© natur.de – Nadja Podbregar
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