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Russland torpediert Meeresschutz auf breiter Basis

Analyse zur gescheiterten Meeresschutzkonferenz

Russland torpediert Meeresschutz auf breiter Basis
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Grafik © Kovalenko Inna - Fotolia.com
„Enttäuscht und ärgerlich“: In der vergangenen Woche ist in Bremerhaven eine wichtige Konferenz gescheitert, auf der eigentlich ein riesiges Meeresschutzgebiet in der Antarktis ausgerufen werden sollte. Fabian Ritter von der Organisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) berichtet, wer Schuld am Scheitern trägt und was nun für die nächste Konferenz in Australien zu erwarten ist.

Das Scheitern wird von den meisten Delegationen und Umweltorganisationen sehr bedauert. Unzählige Mittel und extrem viel Arbeit sind in die Vorbereitung der Schutzgebietsvorschläge geflossen. Es gab zahlreiche Verhandlungen im Vorfeld, abgesehen natürlich von dem Aufwand, der von allen Teilnehmern betrieben wurde.

Die Entscheidungen in Bremerhaven hätte deutliche Zeichen für den globalen Meeresschutz setzen können. Es war wirklich eine historische Gelegenheit, die nicht genutzt werden konnte. Und dies war erst das zweite Sondertreffen von CCAMLR, das in der Geschichte der Organisation stattfand.

Dass Russland sowie die Ukraine, Norwegen und China versuchen, Meeresschutz auf breiter Basis zu konterkarieren, macht besonders skeptisch gegenüber möglichen Fortschritten bei dem zukünftigen Treffen im australischen Hobart. So treibt Russland nicht nur innerhalb CCAMLR eine Blockadepolitik, sondern hintertreibt auch andere Abkommen wie OSPAR, also dem Vertragsabkommen, mit dem Nordsee und Nordatlantik geschützt werden sollen.

Obwohl Norwegen hinter den Kulissen als den „bad guy“ im Meeresschutz spielt, stellt es sich nach außen gerne als großer Befürworter und Vermittler dar. Dies war auch in Bremerhaven so, und man darf hier getrost eine gewisse Doppelzüngigkeit konstatieren.

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Der Meeresschutz, zu dem sich viele Nationen bereit erklärt hatten, wurde für die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger geopfert. Doch das ist durchaus typisch im Bereich Meeresschutz, denn der Konflikt zwischen mit industriellen Fischereiinteressen ist global allgegenwärtig. Dass dem nun die Antarktis ebenfalls zum Opfer zu werden scheint, ist besonders bedauerlich.

Ich persönlich fand zudem extrem erschreckend, dass in keiner Weise ein „way forward“ aufgezeigt wurde. Kein Ergebnis, aber auch kein Ausblick, wie es weitergehen könnte. Beim nächsten Treffen in Hobart im Oktober dieses Jahres fängt man im Grunde wieder dort an, wo man schon längst einmal stand. Das ist eine denkbar schlechte Ausgangsposition.

Ich habe die Antarktis mehrfach besucht und bin der Auffassung, dass es keinen vergleichbaren Ort auf der Erde gibt, was Reinheit und Unberührtheit angeht. Wie einmal gesagt wurde: „Die Antarktis ist unsere letzte Chance. Wenn wir sie nicht retten können, werden wir diesen Planeten nicht retten können“.

Generell sind Meeresschutzgebiete stets nur so gut, wie die Schutzmaßnahmen, die in den Verträgen festgeschrieben werden. Ein Schutzgebiet ist schnell ausgewiesen, aber oft bleibt es eben dabei. Solange keine konkreten Maßnahmen folgen und für deren Umsetzung gesorgt wird, bleiben diese Gebiete „Paper Parks“ (ein geflügeltes Wort in der Meeresschutzszene).

 

Fabian Ritter ist Leiter der Kampagne „Walheimat – Sichere Schutzgebiete jetzt!“ der Organisation Whale and Dolphin Conservation (WDC). Weitere Hintergrundinfos zu Meeresschutzgebieten auf der Internetseite whales.org

© natur.de – natur Gastautor
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