Einen großen Teil seiner Sammlung verkaufte Seba 1716 an den Zaren Peter I. (1672-1725), den Rest versetzten seine Kinder, um Schulden ihres Vaters zu begleichen. Die Zaren-Sammlung weilt immer noch in St. Petersburg, während die übrigen Präparate in andere europäische Sammlungen übergingen.
Ein echter Glücksfall also, wenn heute Naturkundler Teile von Sebas Sammlung ausfindig machen. Gelungen ist das den Herpetologen Aaron Bauer von der Villanova University und Rainer Günther vom Berliner Museum für Naturkunde. In der Amphibien- und Reptilienabteilung des Museum für Naturkunde entdeckten sie 23 Präparate von Schlangen und Leguanen aus Albertus Sebas Kabinett. Viele davon haben Typenstatus – mit ihnen wurde erstmals die jeweilige Tierart beschrieben.
Dass die Stücke aus Sebas Sammlung stammen, konnten die Forscher am deutlichsten an dem Präparat einer afrikanischen Riesenschlange feststellen: Der Bauch der Python sebae wurde aufgeschnitten, um die letzte Mahlzeit des Schlange sichtbar zu machen – einen noch unverdauten Vogel. Ebenjenes Präparat ist in Sebas „Thesaurus“ von 1735 abgebildet.
Für Naturkundemuseen sind die alten Sammlungsbestände ein wertvoller Schatz. Forscher stoßen dort immer wieder auf neue Tier- und Pflanzenarten, die Jahrzehnte und Jahrhunderte in den Schubladen der Museumsdepots ihrer Entdeckung harrten. Erst jüngst fand der Insektenkundler Michael Ohl vom Berliner Museum für Naturkunde eine neue Wespenart: die drei Zentimeter große, schwarze „Monsterwespe“ Megalara garuda aus dem indonesischen Regenwald.
Vor Kurzem ist auch natur-Autor Martin Rasper auf Entdeckerreise gegangen. In der aktuellen Ausgabe von natur 04/14 berichtet er aus dem Senckenberg-Museum in Frankfurt.
Fotos: Frank Tillack/Museum für Naturkunde Berlin