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Schimpansen arrangieren sich mit dem Menschen

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Schimpansen arrangieren sich mit dem Menschen
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Bisher galt, wo Menschen leben, verschwinden Schimpansen. Doch offenbar muss das nicht sein: Forscher haben in einem besiedelten Gebiet Ugandas unerwartet viele Schimpansen entdeckt. Sie können demnach besser mit Beeinträchtigungen umgehen als gedacht. Schutzmaßnahmen sind dennoch wichtig.

Der zentralafrikanische Staat Uganda besitzt zwei große Waldschutzgebiete: Budongo und Bugoma erstrecken sich über jeweils 400 Quadratkilometer und beherbergen etwa ein Viertel der 5000 noch in Uganda lebenden Schimpansen. Die Forscher um Maureen McCarthy von der University of Southern California in Los Angeles haben sich nun mit dem Siedlungsgebiet befasst, das zwischen diesen beiden Schutzgebieten liegt: Es ist etwa doppelt so groß wie Budongo und Bugoma zusammen. Dort gibt es neben Dörfern und Agrarflächen auch noch naturbelassene Graslandschaften und fragmentierte Wälder. Man wusste, dass es auch in dieser Korridorregion noch ein paar Schimpansen gibt, doch wie viele es genau sind, war bisher unklar. Man nahm an, dass es ungefähr 70 Tiere sind.

Geschäftchen geben Bestandsinformationen

Um nun endlich genauere Daten zu erhalten, waren die Forscher nicht zimperlich: Sie sammelten in einem 633 Quadratkilometer großen Gebiet systematisch Geschäftchen von Schimpansen ein. Die Kotproben wurden anschließen gentechnisch untersucht. So konnten die Forscher einschätzen, um wie viele Individuen es sich handelt. Die neue Schätzung lautet nun: In dem Gebiet leben zwischen 256 bis 319 Schimpansen, die sich auf mindestens neun Gemeinschaften mit jeweils acht bis 33 Tieren aufteilen.

„Unsere Ergebnisse sind erstaunlich, wenn man die Fragmentierung der Wälder und die hohe Bevölkerungsdichte in dieser Region betrachtet“, sagt McCarthy. „Dass mehrere Schimpansengemeinschaften dort beheimatet sind, zeigt, wie überraschend widerstandsfähig die Tiere sind. Sofern sie nicht gejagt werden, können sie sogar in beeinträchtigten Habitaten überleben“, folgert die Biologin.

Dabei hilft den Schimpansen vermutlich ihr flexibles Verhalten: Sie integrieren neue – auch vom Menschen angebaute – Nahrungsmittel in ihren Speiseplan und passen ihr Verhalten an die Gegenwart des Menschen an. „Unsere Studie zeigt, dass sogar ungeschützte und beeinträchtigte Habitate einen hohen Stellenwert für den Artenschutz haben können“, so McCarthy.

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Kein Grund nachlässig zu werden!

Doch der Forscherin zufolge ist das Ergebnis kein Grund zur Entwarnung beim Schimpansenschutz: „Die Zukunft der Tiere bleibt ungewiss, wenn sie nicht ausreichend geschützt werden und der Lebensraumverlust unvermindert fortschreitet“, betont McCarthy. „Obwohl Nationalparks und andere Schutzgebiete bei den Planungen oft bevorzugt behandelt werden, sollten auch ungeschützte Gebiete berücksichtigt werden. Vor allem, wenn es sich um Wildtierkorridore handelt, die bedrohten Arten Unterschlupf gewähren und den Genfluss zwischen größeren Populationen aufrechterhalten“, so die Tierschützerin.

Quelle: BioMed Central

© natur.de – Martin Vieweg
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