Das Team um Beglinger hat 20 Normal- und 20 Übergewichtige gebeten, morgens auf nüchternen Magen ein Ernährungsgetränk zu sich zu nehmen. Die Probandinnen und Probanden durften so viel und so schnell trinken, wie sie wollten, und kreuzten alle drei Minuten an, wie satt sie sich fühlten. Im Schnitt gaben Übergewichtige schon nach zehn Minuten an, satt zu sein, fast vier Minuten früher als Normalgewichtige. Doch in diesen zehn Minuten konsumierten sie durchschnittlich ungefähr 85 statt wie die Normalgewichtigen nur etwa 50 Kilokalorien pro Minute. So nahmen sie trotz der kürzeren Zeitspanne der Nahrungsaufnahme etwa 140 Kilokalorien mehr zu sich, bevor sich ihr Völlegefühl meldete.
„Schon 100 tägliche Kilokalorien über der empfohlenen Menge können zur Gewichtszunahme führen“, schreiben die Forscher in ihrer Studie. „Deshalb ist das hohe Esstempo ein Faktor, der möglicherweise zum Übergewicht beiträgt.“
Auch wenn es schwierig ist, das Essverhalten zu ändern, so deuten die neuen Resultate darauf hin, dass in diese Richtung zielende Therapien richtig liegen. „Langsam essen ist nicht nur gesund, es dürfte auch beim Abnehmen helfen“, sagt Beglinger.
Martina Stofer, Schweizerischer Nationalfonds
Quelle: Anne C. Meyer-Gerspach et al., Gastric and intestinal satiation in obese and normal weight healthy people, in: Physiology & Behavior 2014 online; doi: 10.1016/j.physbeh.2014.02.043
Foto: xalanx/Fotolia.com