Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Schüler taufen die neuen hessischen Luchse

Comeback des Pinselohrs

Schüler taufen die neuen hessischen Luchse
_Braunie_rechts_.jpg
_Braunie_rechts_.jpg
Der Luchs erobert sich Deutschland zurück! Seit einigen Jahren streifen die Katzen auch wieder durch die Wälder Nordhessens – doch wie viele sind es? Fotofallen sollen dies beantworten. Für die Kameras übernehmen Schulen die Patenschaft: Tappt ein Luchs in die Falle, dürfen ihn die Schüler taufen.

Einst umfasste das Reich des Eurasischen Luchses (Lynx lynx) weite Teile Mitteleuropas. Doch durch die starke Bejagung und die Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes verschwand er vor etwa 200 Jahren aus Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern. Doch in den 1970er Jahren läuteten Naturschützer das Comeback des Pinselohrs ein: Wiederansiedlungsprojekte in mehreren europäischen Ländern sollten dem Luchs die allmähliche Rückkehr ermöglichen.

Wie viele Luchse leben in Nordhessen?

In der Folge etablierten sich auch im Bayerischen Wald und im Harz wieder Populationen des Luchses. Und offenbar sind die schönen Katzen erkundungsfreudig: Seit einigen Jahren werden auch in Nordhessen wieder regelmäßig Luchse gesichtet, darunter Weibchen mit Jungtieren. Die Gründer dieser Population haben Nordhessen vermutlich vom Harz aus besiedelt, wo zwischen 2000 und 2006 mehrere Luchse ausgewildert wurden. Bisher bleibt allerdings unklar, wie viele Tiere in Hessen leben und wie weit ihr Verbreitungsgebiet reicht.

Zur Beantwortung dieser Frage haben Forscher unter der Leitung der Universität Göttingen in einem etwa 650 Quadratmeter großen Areal südöstlich von Kassel an insgesamt 20 Standorten automatische Kameras aufgestellt. Sie sollen die scheuen Katzen ablichten, um Rückschlüsse auf den Bestand zu ermöglichen. Seither sind drei Luchse in die Falle getappt. Dass es sich nicht jedes mal um das gleich Exemplar handelte lässt sich offenbar relativ leicht feststellen: „Luchse können anhand ihrer Fellmuster gut voneinander unterschieden werden“, erklärt Ralf Meusel vom Forstamt Hessisch Lichtenau.

Braunie, Felux und Laxy

Die drei Tiere tragen nun die Namen: Braunie, Felux und Laxy. Ihre Namen haben sie von Schülern der Frau-Holle-Schule in Abterode sowie der Anne-Frank-Schule in Eschwege erhalten, die gemeinsam mit vier weiteren nordhessischen Schulen an dem Forschungsprojekt teilnehmen. Jede dieser Schulen hat die Patenschaft für eine der Fotofallen übernommen und bekommt regelmäßig eine Auswahl der aufgenommenen Wildtierfotos zur Verwendung im Unterricht zugesandt. „Die Idee hierbei ist, ein Stück hessischen Waldes anschaulich in die Klassenzimmer der Region zu transportieren“, erklärt Markus Port von der Universität Göttingen.

Anzeige

Offenbar stößt das Projekt auf viel Begeisterung: An den beteiligten Schulen wurden die Fotos mit großer Euphorie entgegen genommen, berichtet die Universität Göttingen. Es muss dabei auch nicht unbedingt der „Hauptgewinn Luchs“ sein: Die Kinder freuen sich auch über Fotos von Fuchs, Hase, Dachs und Co. An der Gesamtschule Melsungen beispielsweise fertigen die Schülerinnen und Schüler Steckbriefe der fotografierten Tiere an und lernen auf diese Weise anschaulich die Tierwelt der heimischen Wälder kennen.

„Um wie viele Luchse es sich insgesamt handelt, wird erst die genaue Analyse der Fotos zeigen“, so Port. Den Forschern zufolge ist die Kenntnis der Anzahl der im Untersuchungsgebiet lebenden Luchse die Voraussetzung, um die Stabilität der noch sehr jungen Population beurteilen zu können. Für den Luchs wird diese neue Heimat hoffentlich ein weiterer Schritt für sein Comeback in Deutschland sein.

Quelle: Universität Göttingen

© natur.de – Martin Vieweg
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Mo|lar  〈m. 23〉 = Backenzahn

An|dorn  〈m. 1; Bot.〉 früher arzneilich verwendeter Lippenblütler: Marrubium vulgare [<ahd. andorn; … mehr

Ba|ri|ton|stim|me  〈f. 19; Mus.〉 Männerstimme in mittlerer Lage; Sy Bariton ( … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige