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Schutzgebiete als Wirtschaftsfaktor

500 Milliarden Euro im Jahr

Schutzgebiete als Wirtschaftsfaktor
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Besucher im Nkasa Rupara Nationalpark in Namibia (Foto: Robin Naidoo)
Nationalparks und Naturschutzgebiete sollen in erster Linie Landschaften und Ökosysteme schützen. Gleichzeitig ziehen sie Touristen an – jährlich acht Milliarden weltweit. Und die bringen 500 Milllarden Euro ein. Das ist ein Vielfaches von dem, was die Erhaltung der Schutzgebiete kostet.

Ob der Serengeti-Nationalpark in Tansania, das Wattenmeer in der Nordsee oder das kleine Naturschutzgebiet um die Ecke: Überall auf der Welt gibt es Schutzgebiete, die seltenen Tieren und Pflanzen ein Refugium bieten oder einzigartige Landschaften vor der Zerstörung und Zersiedelung bewahren. „Diese Gebiete der Erde leisten für uns Unschätzbares – von der Stabilisierung des weltweiten Klimas, der Regulation des Wasserhaushalts bis hin zum Schutz unzähliger Arten“, erklärt Andrew Balmford von der University of Cambridge.

Dienstleistung: Erholungswert

Doch diese sogenannten Ökosystem-Dienstleistungen sind größtenteils nur schwer zu erfassen und noch schlechter zu beziffern. „Deshalb haben wir uns gedacht, dass der Erholungswert der Natur vielleicht noch am einfachsten zu messen ist: Hier gibt es einen Markt und konkrete Besucher, die man zählen kann“, so Balmford. Zur großen Überraschung der Forscher hatte dies vor ihnen noch niemand im weltweiten Maßstab versucht.

Für ihre Studie sammelten die Forscher zunächst Besucherdaten von 550 Nationalparks und Naturschutzgebieten weltweit. Für diese ermittelten sie zudem, wie viel Geld jeder Tourist im Durchschnitt dort ausgibt – von der Eintrittskarte über Unterkunft und Transportkosten bis hin zur Verpflegung. Auf der Basis dieser Daten entwickelten sie ein Modell, mit der sie anhand von Parametern wie Größe, Lage, Wohlstand der Region und anderen Faktoren auch die Besucherzahlen für weitere 140.000 Schutzgebiete hochrechnen konnten.

500 Milliarden Euro Einnahmen jährlich

Das Ergebnis ihrer Berechnungen verblüffte selbst die Forscher: Pro Jahr haben alle Nationalparks und Naturschutzgebiete zusammen mehr als acht Milliarden Besucher. Dabei reicht die Spanne von stark frequentierten Parks wie dem Golden Gate Park in San Francisco oder dem Lake District im Norden Englands bis zu kleinen Naturparks, die vor allem von den Bewohnern der Umgebung als Erholungsgebiet genutzt werden.

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Dem Tourismus bringen diese Besucher ein geschätztes Einkommen von gut 500 Milliarden Euro – mindestens. „Dagegen sind die weniger als neun Milliarden Euro, die jährlich für die Pflege und den Erhalt der Schutzgebiete ausgeben werden, ein Klacks“, sagt Koautor Robin Naidoo vom World Wildlife Fund. „Und unsere Berechnungen waren sehr konservativ – die tatsächlichen Werte liegen vermutlich noch deutlich höher.“

Nutzen überwiegt Kosten bei weitem

Nach Ansicht der Forscher demonstriert dies sehr deutlich, dass Naturschutz nicht nur Kosten verursacht, sondern im Gegenteil auch zur Wirtschaft eines Landes oder einer Region beiträgt. Umso schlimmer sei es, dass viele Schutzgebiete wegen Geldmangels nicht richtig erhalten werden können und einige sogar komplett aufgegeben werden. „Wir wissen, dass das existierende Netz von Schutzgebieten wahrscheinlich das Drei- bis Vierfache dessen benötigt, das zurzeit an Geldmitteln zur Verfügung steht“, sagt Naidoo. „Angesichts der wirtschaftlichen Vorteile, die uns ein Schutzgebiet bringt, wäre das nicht viel.“

Quelle: PLoS Biology, doi: 10.1371/journal.pbio.1002074

© natur.de – Nadja Podbregar
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