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Schweinswale leben riskant: Sie müssen ständig fressen

Jagdverhalten erforscht

Schweinswale leben riskant: Sie müssen ständig fressen
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Ein Schweinswal mit einem angehefteten Forschungscomputer fängt einen Fisch. (Credit: Danuta Wisniewska)
Mal gemütlich Pause machen – das kann sich Deutschlands einziger einheimischer Wal nicht leisten: Der Schweinswal muss ständig fressen, zeigt eine Untersuchung mittels angehefteter Minicomputer. Alles, was den Jagderfolg beeinträchtigt, ist deshalb eine große Bedrohung für die gefährdeten Tiere.

Der Begriff “Wal” klingt nach “riesig” – doch im Fall des Schweinswals trifft das nicht zu: Die rundlichen Meeressäuger aus der Gruppe der Delfine erreichen nur Durchschnittslängen von etwa 1,50 Meter und ein Gewicht von etwa 60 Kilogramm. Sie tummeln sich in vielen Flachgewässern der Nordhalbkugel der Erde. Auch in der Nord- und Ostsee gibt es die kleinen Wale – es handelt sich um die einzige ansässige Walart an deutschen Küsten.

Doch wie lange noch, ist fraglich, denn der kleine Schweinswal ist ein großes Sorgenkind: Die Bestände schrumpfen drastisch. Was ihm so zu schaffen macht, könnte damit zusammenhängen, was die Forscher um Danuta Wisniewska von der Aarhus Universität in Dänemark nun festgestellt haben.

Kleine Computer dokumentieren Jagdverhalten

Um das Jagdverhalten der Schweinswale zu untersuchen, befestigten die Meeresbiologen kleine Computer durch Saugnäpfe an fünf wildlebenden Schweinswalen. Die Geräte zeichneten die Echolot-Rufe der Tiere auf, sowie die zurückkommenden Echos der Beutetiere. Schweinswale jagen nämlich unter Wasser durch Töne, ähnlich wie Fledermäuse in der Nachtluft. Die Meeressäuger senden bei der Jagt Impulse aus, die von den Beutetieren reflektiert werden. Damit bekommen sie Informationen über deren Position und Bewegungen.

Anhand der Echolot-Aufzeichnungen der kleinen Computer konnten die Forscher somit nachvollziehen, wie oft die Tiere jagten, wie ihre Erfolgsraten waren und sogar, wie groß die Beutetiere waren. “Schweinswale geben Hunderte von Klicks in einer Sekunde von sich, wenn sie sich Beute nähern, das gab uns detaillierte Informationen”, sagt Wisniewska.

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Es zeigte sich: Schweinswale jagen rund um die Uhr und sind dabei ausgesprochen erfolgreich. “Sie fangen kleine, meist weniger als fünf Zentimeter lange Fische und das fast ununterbrochen Tag und Nacht”, berichtet Wisniewska. Die Fische, die sie fangen, sind dabei für die Fischerei nicht von Bedeutung, betont die Biologin. Den Ergebnissen der Forscher zufolge gehören die Schweinswale nun zu den erfolgreichsten bekannten Jägern im Tierreich: “Sie fangen pro Stunde bis zu 550 Fische und häufig mehr als zehn pro Minute bei einer bemerkenswerten Erfolgsquote von mehr als 90 Prozent”, berichtet Wisniewska.

Ein Leben auf “Messers Schneide”

Doch dieser Erfolg ist offenbar unbedingt nötig, erklären die Forscher. Da die Tiere sehr klein sind und in kaltem Wasser leben, benötigen sie sehr viel Energie. Sie leben stets auf “Messers Schneide”: Um ihren Energiebedarf zu decken, müssen sie dauernd fressen – da bleibt nicht viel Raum für Misserfolge, sonst droht der Hungertod. Aus diesem Grund bringen alle Störungen in den flachen Gewässern, die die Tiere intensiv mit dem Menschen teilen müssen, die Schweinswale in groß Gefahr, sagen die Wissenschaftler. Wisniewska und ihre Kollegen wollen deshalb nun konkret untersuchen, inwieweit der Unterwasserlärm durch den Schiffsverkehr und andere menschliche Aktivitäten das Jagdverhalten der Schweinswale beeinflussen.

Quelle: Cell Press

© natur.de – Martin Vieweg
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