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Schwere Sicherheitsbedenken bei Atomkraftwerken in Frankreich und Belgien

Abklingbecken mit radioaktiven Brennstäben sind nicht ausreichend geschützt

Schwere Sicherheitsbedenken bei Atomkraftwerken in Frankreich und Belgien
Brisante Informationen: Laut einer aktuellen Studie im Auftrag von Greenpeace Frankeich gibt es gravierende Sicherheitsmängel in französischen und belgischen Atomkraftwerken. Unter anderem sind die Abklingbecken mit den hochradioaktiven abgebrannten Brennstäben unzureichend geschützt.

Dass mit den grenznahen Atomkraftwerken in Belgien und Frankreich nicht alles zum Besten steht, ist schon länger bekannt. So weisen die Reaktordruckbehälter der Anlagen im belgischen Doel und Tihange tausende feiner Risse auf, wie mehrere Studien ergaben. Das elsässische Kernkraftwerk Fessenheim gehört zu den ältesten in Frankreich und fällt immer wieder durch Pannen und Störfälle auf. Es liegt nur rund 25 Kilometer von Freiburg entfernt. Von den belgischen Reaktoren in Tihange sind es rund 60 Kilometer bis Aachen.

Brisante Informationen

Wie es mit der Sicherheit von sieben belgischen und aller 58 französischen Meiler aussieht, haben nun sieben unabhängige Sicherheitsexperten im Auftrag von Greenpeace Frankreich überprüft. Dabei wurden vier ältere Kernkraftwerke in Frankreich, darunter Cattenom und Fessenheim, sowie die Reaktoren im belgischen Tihange und Doel gesondert untersucht. Die Wissenschaftler bezogen ihre Informationen dabei aus offiziellen, veröffentlichten Dokumenten.

Die Ergebnisse haben die Forscher gestern in Paris den französischen Behörden vorgelegt. Auf Grund der brisanten Ergebnisse macht Greenpeace Frankreich die Details zunächst nicht öffentlich. „Wir wollen das Risiko für die Bevölkerung nicht noch größer machen, als es ohnehin schon ist. Jetzt müssen die Behörden für die Sicherheit der Menschen sorgen“, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace in Deutschland.

Sicherheitsrisiko Abklingbecken

Immerhin dies ist bisher bekannt: Die bisherigen Sicherheitskonzepte bei den Atomreaktoren konzentrieren sich überwiegend auf den Reaktor. Die Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente sind dagegen kaum geschützt – obwohl in ihnen die höchste radioaktive Strahlung in einem Atomkraftwerk anfällt. Spätestens seit dem Atomunfall von Fukushima ist klar, wie groß die Gefahr ist, die von den Abklingbecken ausgehen kann.

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Fallen die Becken mit den ausgebrannten Brennelementen trocken oder läuft Kühlwasser aus, werden große Mengen Radioaktivität freigesetzt. In Fukushima konnte ein solches Trockenfallen wegen der ausgefallenen Kühlung nur knapp verhindert werden. Wäre dies nicht gelungen, hätten bis zu 50 Millionen Menschen im Großraum Tokio evakuiert werden müssen. Laut der aktuellen Greenpeace-Studie scheinen auch die Abklingbecken in Belgien und Frankreich nur unzureichend gegen solche Ernstfälle und das Austreten von Radioaktivität geschützt.

„Statt mit viel Geld und Aufwand an oft uralten AKW herumzudoktern, müssen Frankreich und Belgien endlich den Ausstieg aus der Risikotechnologie einleiten“, sagt Smital. „Die untersuchten Atommeiler gefährden Menschen in ganz Europa.“

Problemfälle gibt es auch bei uns

Aber auch in Deutschland liegt einiges im Argen, wie schon vor ein paar Jahren eine Studie des BUND ergab. Immerhin wurden nach der Katastrophe von Fukushima einige Atomkraftwerke stillgelegt, andere auf die Sicherheit der Abklingbecken hin überprüft. Ein Aktionsplan sah damals unter anderem vor, die Wasserzufuhr und Stromversorgung dieser Lagerbecken so aufzurüsten, dass sie auch im Notfall funktionieren, ohne dass potenzielle verseuchte Räume oder Gelände betreten werden müssen.

Doch spätere Untersuchungen ergaben, dass bei keiner Anlage die erforderlichen Nachbesserungen umgesetzt worden waren. Im Atomkraftwerk Grundremmingen liegen die Abklingbecken zudem wie in Fukushima außerhalb des Sicherheitsbehälters. „Sollte es zu einem Verdampfen des Kühlmittels oder gar zu einer Schmelze der Brennelemente kommen, gibt es keine wirkliche Barriere für das Entweichen der radioaktiven Stoffe“, heißt es in der Studie.

Quelle: Greenpeace

© natur.de – Nadja Podbregar
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Ka|neel|stein  〈m. 1; unz.; Min.〉 farbloses, weißes od. hellgrünes Mineral der Granatgruppe

Stör  〈m. 1; Zool.〉 Angehöriger einer Unterklasse der Fische, die in Flüssen gefangen werden, um ihren Rogen (Kaviar) u. ihre Schwimmblase (Hausenblase) zu gewinnen: Acipenseridae [Herkunft unsicher]

Aqua|ma|ni|le  〈n. 28; im MA〉 Gießgefäß, aus dem während der gottesdienstl. Handlungen dem Priester Wasser über die Hände gegossen wurde [<lat. aqua … mehr

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