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Seeadler-Familie vergiftet

Giftmischer bedrohen das deutsche Wappentier

Seeadler-Familie vergiftet
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Der majestätische Seeadler ist der größte Greifvogel Europas. (Foto: Ralph Frank / WWF)
Eine vierköpfige Seeadler-Familie wurde tot aufgefunden: Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sind Seeadler in Dithmarschen in Schleswig-Holstein einem Giftanschlag zum Opfer gefallen. Das Meucheln bedrohter Vögel kommt in Deutschland leider häufig vor.

Es war das verbotene Pflanzenschutzmittel Mevinphos, das die zwei Alttiere und ihre beiden fast flüggen Jungadler qualvoll verenden ließ. Zu diesem Ergebnis kam nun eine Untersuchung des Toxikologischen Instituts der Universitätsmedizin Göttingen. Damit ist klar: Es war kein Unfall, sondern ein gezielter Giftanschlag. „Obwohl das Mittel europaweit verboten ist, wird es in der illegalen Verfolgung von Greifvögeln und von Füchsen eingesetzt“, sagt Thomas Neumann vom WWF.

5000 Euro Belohnung ausgesetzt

Der Zorn und die Besorgnis sind bei der Tierschutzorganisation nun groß, denn es handelt sich bereits um den zweiten Giftanschlag auf Seeadler in Dithmarschen in diesem Jahr. Der WWF befürchtet, dass durch solche Vergehen die jahrzehntelangen Bemühungen im Seeadler-Schutz zunichte gemacht werden könnten. Um dem Täter nun möglichst schnell das Handwerk zu legen, hat der WWF-Deutschland eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

In der Vergangenheit gab es eine Reihe von Fällen, in denen Giftköder den Raubvögeln den Garaus machen sollten. Jäger oder Züchter von Hühnern, Tauben oder Fischen könnten ein Interesse daran haben, sich der gefiederten Konkurrenz auf diese Weise zu entledigen oder ihre Nutztiere zu schützen. Gift ist dabei aber offenbar nicht das einzige Mittel: 13 Seeadler wurden seit 1990 erschossen aufgefunden.

Insgesamt ist die Häufigkeit illegaler Tötungen von Wildtieren in Deutschland erstaunlich hoch: Die Statistik des Bundeskriminalamtes verzeichnet rund 900 Fälle von Wilderei pro Jahr. Allein in Brandenburg wurden zwischen 1990 und 2014 204 illegal geschossene Vögel dokumentiert. Doch das sind natürlich nur die aktenkundigen Fälle – die Dunkelziffer ist enorm hoch. Gerade bei der illegalen Tötung von Greifvögeln bleiben die strafrechtlichen Konsequenzen in der Regel aus. Und selbst wenn es zu Verfahren kommt, wird der rechtliche Rahmen meist nur an der unteren Grenze ausgeschöpft, beklagt der WWF.

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Majestätisches Symboltier für den Greifvogelschutz

Dem Wappentier Deutschlands kommt auch beim Greifvogelschutz Symbolcharakter zu: Intensive Schutzbemühungen konnten das Aussterben des Seeadlers gerade noch verhindern. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,60 Metern ist der Seeadler der größte Greifvogel Europas. Bereits 1968 startete der WWF das „Projekt Seeadlerschutz“.

Dazu kaufte die Tierschutzorganisation Wald- und Wasserflächen in ausgewählten Gebieten in Schleswig-Holstein und schließlich auch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Hier konnten sich die majestätischen Vögel nun wieder ausbreiten. Doch wie der Fall in Dithmarschen zeigt, passt das manchen Menschen gar nicht. Um auch zukünftig die Seeadler-Populationen optimal zu schützen, fordert der WWF, in jedem Bundesland eine Stabsstelle einzurichten, die sich gezielt um die Aufklärung und Verfolgung von Wilderei-Straftaten kümmert.

Quelle: WWF

© natur.de – Martin Vieweg
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