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Skurrile Entdeckungen

Faszinierende Artenfunde im Mekong-Gebiet

Skurrile Entdeckungen
Klingonen-Molch
Der 2015 im Mekong-Gebiet entdeckte Klingonen-Molch ist nur eine der vielen Neufunde (Foto: Porrawee Pomchote/WWF)
Eine Schlange mit buntschillerndem Kopf, ein Molch mit Klingonen-Stirn und eine Blume mit rosa Mauseohren: Sie gehören zu den 163 Tier- und Pflanzenarten, die Biologen im Jahr 2015 in einem der Hotspots der irdischen Artenvielfalt entdeckt haben – dem Mekong-Gebiet.

Der Mekong-Fluss windet sich einmal durch halb Südostasien und durchquert dabei sechs Länder. Er entspringt auf dem Qinghai-Hochplateau in Tibet und fließt dann südwärts durch China, Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha, bevor er in Südvietnam in das Chinesische Meer mündet. Das Wasser des Mekong ist die Lebensader für einzigartige Regenwaldgebiete, aber auch für die rund 300 Millionen Menschen, die in seinem Einzugsgebiet leben.

Hotspot der Artenvielfalt

Schon seit langem sind die Feuchtgebiete und Regenwälder am Mekong für ihren Artenreichtum bekannt. Aus aller Welt kommen Biologen dorthin, um die einzigartigen Ökosysteme und ihre Bewohner zu erforschen. Die bisherige Bilanz: Allein zwischen 1997 und 2015 wurden im Mekong-Gebiet 2.409 neue Arten entdeckt, darunter 430 Säugetiere, 800 Reptilien und 1.200 Vögel. Im Durchschnitt identifizieren Forscher zwei neue Arten pro Woche.

„Wegen der unglaublichen Vielfalt der Arten, die hier entdeckt werden, ist das Mekong-Gebiet ein echter Magnet für Biologen“, erklärt Jimmy Borah vom Word Wildlife Fund (WWF). „Diese Forscher sind die unbesungenen Helden dieses Planeten, denn sie vollführen einen Wettlauf mit der Zeit, um sicherzustellen, dass die neuentdeckten Arten geschützt und gerettet werden.“

Denn das Naturparadies ist bedroht: Die Rodung des Regenwalds, Staubdammprojekte entlang des Flusses, aber auch Wilderei und illegaler Handel gefährden Lebensräume und Bewohner gleichermaßen. „Viele Sammler sind bereit, tausende von Dollar für die seltensten, einzigartigsten und gefährdetsten Arten zu zahlen“, berichtet Jimmy Borah vom WWF. „Oft werden diese Arten auf illegalen Wildtiermärkten der Region verkauft, vor allem im Goldenen Dreieck von Laos, Thailand und Myanmar.“

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163 neue Arten in einem Jahr

Der WWF berichtet jetzt in einem Report über die neuen Funde des Jahres 2015 – und über einige reichlich skurrile Highlights. Insgesamt entdeckten Forscher 163 neue Arten, darunter neun Amphibien, elf Fische, 14 Reptilien, 126 Pflanzen und drei Säugetiere. Einige der spannendsten Neufunde stellen wir hier vor.

Der Klingonen-Molch
Zu den besonders skurrilen Neufunden gehört der Klingonen-Molch (Tylototriton anguliceps). Dieser knapp sieben Zentimeter lange Molch wurde im Dschungel Nordost-Thailands entdeckt. Das Tier trägt auf seiner Stirn auffällige Runzeln, die denen der Klingonen in der Serie „Star Trek“ ähneln. Zudem ist der Körper des Molches auffallend rot und schwarz gemustert.

„Ziggy Stardust“-Schlange
Als Alexandre Teynié und sein Team in der Provinz Luang Prabang in Laos an einigen Karstklippen entlang kletterten, entdeckten sie auf einem sonnigen, bemoosten Felsbrocken eine ungewöhnliche Schlange. Ihr geschuppter Kopf schillerte im Sonnenlicht in allen Farben des Regenbogens. „Sie ähnelte keiner uns bekannten Schlangenart – das war fast ein Schock“, erinnert sich Teynié. Wie sich nach näherer Untersuchung herausstellte, gehört die Parafimbrios lao getaufte Schlange nicht nur einer neuen Art an, sondern sogar einer eigenen, bisher unbekannten Gattung.

Stachliger Mini-Drache
Die Insel Phuket im Südwesten Thailands ist vielen als beliebtes Touristenziel bekannt. Um Raum für die Ferienanlagen und Hotels zu schaffen, wurden große Teile des ursprünglichen Regenwalds dort abgeholzt. Genau aus diesem Grund verirren sich nur selten nach neuen Arten fahndende Biologen in diese Ecke Südostasiens.

Doch Olivier Pauwels und sein Team sahen sich dennoch in einem der wenigen verbliebenen Waldflecken auf der Insel um – mit Erfolg. Sie entdeckten eine neue, ungewöhnlich stark bestachelte Agamenart (Acanthosaura phuketensis). Die Echse trägt lange hornige Stacheln auf dem Kopf und entlang seines Rückens.

Blume mit Mauseohren
Im Südwesten Myanmars liegt der gut 3.000 Meter hohe Mount Victoria. Als der Biologe Nobuyuki Tanaka am Fuß dieses Berges durch einen Bach watete, sah er im Schatten einiger über den Bach hängender Blätter etwas Rosafarbenes. Als er näher hinschaute, entpuppte sich dieser Farbfleck als kleine, ungewöhnlich geformte Blume. Denn ihre Blüte trägt zwei seitliche Blütenblätter, die wie zwei pelzige rosa Mauseohren aussehen. Die Impatiens kingdon-wardii getaufte Blume gehört zu den Springkräutern.

„Trotz ihrer Unterschiede haben all diese außergewöhnlichen Kreaturen eines gemeinsam: Sie sehen einer ungewissen Zukunft entgegen“, heißt es im WWF-Bericht. Denn ob diese einzigartige Tier- und Pflanzenwelt die rapide Entwicklung und die zunehmenden menschlichen Eingriffe in die Natur des Mekong-Gebiets überleben wird, bleibt offen.

Quelle: World Wide Fund For Nature (WWF)

© natur.de – Nadja Podbregar
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