Ball, Schnorchelset, Maltasche… – mit solchen Produkten will man Kindern etwas Gutes tun. Doch in ihnen können sich gesundheitsschädliche Substanzen wie Weichmacher verstecken, hat ein Stichproben-Test des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im vergangenen Jahr gezeigt. Acht von neun Kinderprodukten waren demnach belastet. Aus diesem Grund hat die Organisation nun ihre bisherige Smartphone-App „ToxFox – Der Kosmetikcheck“ zu „ToxFox – Der Produktcheck“ ausgebaut. Konnten sich Verbraucher bislang über hormonell wirksame Chemikalien in Körperpflegeprodukten informieren, lassen sich jetzt auch Schadstoffe in Kinderprodukten aufspüren.
Eine Dosis Weichmacher enthalten?
Durch den Scan des Produkt-Codes mit der Smartphone-Kamera können Nutzer nun im Laden Informationen über bedenkliche Inhaltsstoffe in Kinderprodukten abfragen, beziehungsweise entsprechende Auskünfte bei den Herstellern anfordern. Grundlage ist das Verbraucherauskunftsrecht gemäß EU-Chemikalienverordnung REACH. Auf Nachfragen müssen Hersteller innerhalb von 45 Tagen darüber informieren, ob ihre Produkte gefährliche Schadstoffe enthalten.
Dieses Auskunftsrecht nutzen jedoch bisher nur wenige Verbraucher. Umständliche Anfragewege, lange Wartezeiten oder schwer verständliche Antworten sind dafür verantwortlich. Die „ToxFox-App“ erleichtert nun die Wahrnehmung dieses Auskunftsrechts. Zusätzlich werden alle Schadstoffinformationen der Hersteller in einer zur App gehörenden Datenbank gespeichert und kommen so anderen App-Nutzern zugute.
Anfragen sollen Hersteller in Erklärungsnot bringen
Letztlich soll damit auch Druck auf die Hersteller ausgeübt werden: Die Anfragen könnten sie dazu bewegen, gefährliche Inhaltsstoffe durch Alternativen zu ersetzen, so die Hoffnung. „Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Kinderprodukte unbedenklich sind“, sagt Ulrike Kallee vom BUND. „Gesetzgeber und Hersteller gehen aber zu fahrlässig mit gefährlichen Chemikalien um“, meint die Chemikalienexpertin. Deshalb sei es wichtig, dass Verbraucher selbst aktiv werden: „Je mehr Menschen nach den verwendeten Chemikalien fragen, desto schneller werden die Hersteller reagieren und schadstofffreie Produkte auf den Markt bringen“, so Kallee.
Bei Kindern sollte man kein Risiko eingehen, betont der BUND. „Über die Nahrung, die Atemluft und die Haut nehmen sie oft einen Schadstoff-Cocktail auf, der zu Fehlbildungen von Sexualorganen, Lern- und Immunschwäche oder verfrühter Pubertät führen kann“, sagt Kallee. Dass Kinderprodukte dafür die Quelle sein können, zeigte der Test im vergangenen Jahr: Im Fokus standen dabei Weichmacher, krebsfördernde polyzyklische aromatische Verbindungen (PAK) und weitere Chemikalien. Den Ergebnissen zufolge steckten in fast allen untersuchten Kinder-Produkten Schadstoffe in geringer bis hoher Konzentration.
Mehr über die „ToxFox-App“ und die Möglichkeit zum Download finden Sie im Internet unter: www.bund.net/toxfox
Quelle: BUND