Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

So können Bauern den Wildbienen helfen

Nisthilfen und Blumenstreifen machen Äcker für die Bestäuber attraktiv

So können Bauern den Wildbienen helfen
Wildbienen-Nisthilfe
Simpel, aber effektv: NIsthilfe für Wildbienen aus Schilfhalmen (Foto: Verena Rieding)
Wildbienen sind wichtige Bestäuber vieler Nutzpflanzen – und dabei meist sogar effektiver als Honigbienen. Doch die Monokulturen unserer Landwirtschaft bieten ihnen nur wenig Futter und Nistplätze. Jetzt zeigt eine Studie: Dies lässt sich mit überraschend simplen Mitteln ändern.

Vielerorts droht inzwischen ein Bestäubermangel: Gebeutelt von Parasiten, Pestiziden und Futtermangel macht sich die Honigbiene immer rarer. Das hat auch Folgen für den Anbau wichtiger Nutzpflanzen, denn ohne diese Bestäuber sinken die Erträge. Honigbienen sind jedoch nicht die einzigen Insekten, die diese wichtige Aufgabe übernehmen. Auch die verschiedenen Wildbienen-Arten sind emsige Pollensammler. Inzwischen weiß man, dass die Erträge vieler Feldfrüchte spürbar steigen, wenn zwischen ihnen nicht nur Honigbienen, sondern auch ihre wilden Verwandten umherschwirren.

Rapsfelder als Testgebiet

Das Problem: Auch die Wildbienen haben es in den Monokulturen unserer industrialisierten Landwirtschaft schwer. „Wir haben daher untersucht, wie sich die Anzahl der Wildbienen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen nachhaltig steigern lässt“, erklärt Ingolf Steffan-Dewenter von der Universität Würzburg. Er und sein Team haben dafür die Bienenpopulation von Rapsfeldern untersucht.

Bei einigen dieser Felder brachten sie am Feldrand Nisthilfen an – kurze gebündelte Schilfhalme, in denen die Insekten ihre Eier ablegen können. Bei anderen sorgten sie für ein vielseitigeres Nahrungsangebot, indem sie Randstreifen mit Wildblumenmischungen anlegten. Dann beobachteten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren, ob diese Maßnahmen von den Wildbienen angenommen wurden und wie dies deren Population beeinflusste.

Nach der Blüte kommt der Hunger

Das Ergebnis: In der typischen, von Raps dominierten Feldlandschaft leiden die Bienen unter den Monokulturen: Während der Rapsblüte im Mai locken die Felder zwar jede Menge Bestäuber an. Zu dieser Zeit legen die Wildbienen zahlreiche Bruten an, wie die Forscher beobachteten. Ist die Rapsblüte aber nach wenigen Wochen wieder vorbei, bricht die Population und auch die Brutaktivität ein.

Anzeige

„Blütenpflanzen sind die einzige Nahrungsressource von Wildbienen – und zwar sowohl der erwachsenen Tiere als auch ihrer Larven“, erläutert Steffan-Dewenter. „Die Insekten gedeihen also nur dort, wo auch ausreichend Blütenpflanzen zur Verfügung stehen.“ Um eine größere Vielfalt von Bienen anzusiedeln, müssen daher genügend blütenreiche Gebiete in der Nähe der Nistplätze vorhanden sein. Fehlen diese zusätzlichen Futterplätze, bleiben auch die Bienen auf Dauer aus.

Einfache Maßnahmen mit positiver Wirkung

„Um den Bienen zu helfen, reichen oft schon schmale Streifen mit Wildblumen“, betont Steffan-Dewenter. „Wir konnten zeigen, dass derartige Maßnahmen, aber auch naturnahe Habitate in der Umgebung, die Häufigkeit von Wildbienen auf den Feldern positiv beeinflussen.“ Ebenfalls wichtig ist die Bereitstellung von Nisthilfen, wie die Studie ergab.

Dort, wo genügend Blütennahrung und Nisthilfen vorhanden sind, können sich die Wildbienen rasant vermehren. Entsprechend viele Bestäuber sind in solchen Gebieten dann aktiv. „Unsere Arbeit zeigt, wie positiv sich vergleichsweise einfache Maßnahmen auf die Zahl und Vielfalt der Bestäuber auswirken“, erklärt der Würzburger Biologe. Solche Maßnahmen kommen nicht nur der Natur zugute, die Landwirte können sich auf diese Weise auch unabhängiger von der Honigbiene machen.

Der konkrete Vorteil: Mit Hilfe von Wildbienen lässt sich der Ertrag vieler Nutzpflanzen steigern. Und auch aus anderen Gründen sei es sinnvoll, auf verschiedene Bestäuberarten zu setzen, erklärt Andrea Holzschuh von der Universität Würzburg. Eine einzige Bienenart kann schnell durch Parasiten oder Krankheiten gravierend dezimiert werden, sind verschiedene Arten aktiv, ist dieses Risiko geringer.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Soft|ware|fir|ma  〈[sftw:r–] f.; –, –fir|men; IT〉 Unternehmen, das Datenverarbeitungsprogramme entwickelt u. vertreibt

Nim|mer|satt  〈m. 1; Gen. a.: –〉 1 〈umg.〉 jmd., der nie genug bekommen kann, Vielfraß 2 〈Zool.〉 Angehöriger einer der zwei Arten der Gattung Ibis, die in Afrika bzw. Südasien vorkommen (u. deren Ernährung in keiner Weise von der verwandter Arten abweicht) … mehr

zwei|keim|blätt|rig  〈Adj.; Bot.〉 mit zwei Keimblättern versehen; oV zweikeimblätterig … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige