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Sommer lässt Hamsterbacken leer

Nager in Not

Sommer lässt Hamsterbacken leer
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Früh abgeerntete Felder sind für Hamster eine Bedrohung (Foto: Manfred Sattler / Deutsche Wildtier Stiftung)
Hungrige Hamster auf öden Stoppelfeldern: Der “Achterbahn-Sommer” 2015 lässt das Getreide vorzeitig reifen – es muss nun früh geerntet werden. Für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster bedeutet das eine Katastrophe.

Trocken-heiß und dann wieder nass – der diesjährige Sommer hat der deutschen Landwirtschaft miese Witterung beschert. Das Getreide ist vielerorts notreif – nun muss es vorzeitig geerntet werden. Für die Landwirtschaft bedeutet dies Ertragseinbußen, dem Feldhamster bringt die frühe Ernte hingegen Notzeiten: Der zweite Wurf der Muttertiere, der jetzt im Juli auf die Welt kommt, hat das Pech, seine ersten selbständigen Schritte auf abgeernteten Feldern machen zu müssen”, erklärt Ulrich Weinhold vom Institut für Faunistik in Heiligkreuzsteinach. In der Regel überleben das die wenigsten, denn sowohl Nahrung als auch Deckung fehlen nach der Ernte vollständig . Für den Feldhamster gilt also: Je später die Ernte, desto mehr Zeit haben die Nager, ihren Nachwuchs groß zu ziehen.

Vom Schädling zum Sorgenkind

Eigentlich war der Feldhamster einmal ein ausgesprochener Profiteur der Landwirtschaft: Ursprünglich war er in den Steppen Osteuropas beheimatet – im Zuge der Ausbreitung der Landwirtschaft kam er dann nach Westeuropa. Doch nun haben die putzigen Nager zunehmend ein Problem, die Backen voll zu kriegen: Die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide in der modernen Landwirtschaft und die damit verbundenen frühen Erntetermine erschweren das ausreichende Hamstern. Der Einsatz von Pestiziden und das Verschwinden von naturbelassenen Ackerstreifen haben ebenfalls dazu geführt, dass der Feldhamster heute zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten Deutschlands gehört. In vielen Regionen ist er bereits ausgestorben. Viele Hamster fallen auch den landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer. Dabei nützt den bis zu 500 Gramm schweren Nagern auch ihr berühmter Mut nichts: Landwirte berichten, dass Feldhamster manchmal versuchen, Mähdrescher anzugreifen – mit fatalem Ende für das wackere Pelztier.

Hamsterschutz setzt auf die Landwirte

Damit der Feldhamster nicht völlig aus Deutschland verschwindet, wurden in mehreren Bundesländern Schutzprogramme entwickelt. Dabei setzt man gezielt auf die Unterstützung der Landwirte: Sie erhalten einen finanziellen Ausgleich dafür, wenn sie einen Teil ihrer Flächen hamsterfreundlich bewirtschaften und Pflanzen wie die Luzerne anbauen, die dem Hamster nahrhaftes Futter und Deckung bieten , sagt Peer Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung.

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Eine weitere Schutzmaßnahme sind Getreidestreifen, die bis zum Herbst auf den Feldern verbleiben. In diesem Jahr sind solche Hilfsmaßnahmen offenbar besonders wichtig. Bis zum Winterschlaf können Getreideinseln den Hamstern Nahrung und Deckung bieten. So können die fleißigen Nager auch ihre Vorratskammer unter dem Acker ausreichend auffüllen, um den Winter zu überstehen. Nächstes Frühjahr wird sich zeigen, wie viele es geschafft haben. Es bleibt zu hoffen, dass 2015 nicht als das Jahr des großen Hamstersterbens in die Geschichte eingehen wird.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung, NABU

© natur.de – Martin Vieweg
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♦ Elek|tro|kar|dio|graph  〈m. 16; Med.〉 = Elektrokardiograf

♦ Die Buchstabenfolge elek|tr… kann in Fremdwörtern auch elekt|r… getrennt werden.

Film|ver|trag  〈m. 1u〉 Vertrag zw. Produktionsgesellschaft u. Schauspieler(in) über eine Filmrolle

frak|ti|o|nie|ren  〈V. t.; hat; Chem.〉 in Fraktionen trennen ● fraktionierte Destillation; fraktionierte Kristallisation

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