Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

„Susi, an den Trog!“

Sau schlau und stressfrei gefüttert

„Susi, an den Trog!“
newsimage_sau.jpg
In der Futterbox kann das aufgerufene Schwein in Ruhe mampfen. (Foto: FBN)
Susi! schallt es aus dem Lautsprecher und schon wackelt ebenjenes Mitglied der Sau-Bande freudig zur Futterstation. Schon bald könnte die individualisierte Aufruffütterung in die Gruppenhaltung von Mutter-Sauen Einzug halten. Damit die Tiere ohne Stress fressen können.

Der namentliche Aufruf von Schweinen zur Fütterung soll dazu beitragen, Stresssituationen am Futtertrog zu verhindern, die Tiere zu aktivieren und damit das Tierwohl insgesamt zu erhöhen, erklären die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie in Dummerstorf (FBN). Bereits seit Jahren widmen sie sich der Entwicklung von tierfreundlichen Fütterungssystemen. In der Experimentalanlage „Schwein“ kann bereits beobachtet werden, wie das Füttern per Zuruf funktioniert.

Kein stressiges Gerangel

Die Aufruffütterung ist eine Weiterentwicklung der Versorgung in Gruppen gehaltener Mutter-Sauen mit elektronischen Futterstationen, sogenannten Abrufstationen. „Die Aufruffütterung basiert auf einer automatisierten Konditionierung der trächtigen Sauen, also dem Training auf einen Namen, das etwa zwei bis drei Wochen dauert“, erklärt Birger Puppe vom FBN. Die Tiere lernen dabei ihr individuelles Signal mit der eigenen Fütterung zu verbinden. Dadurch laufen sie fast ausschließlich nach ihrem Aufruf zur Futterstation. Durch einen Erkennungschip im Ohr serviert der Automat hier auch nur dem richtigen Schwein seine Ration.

„Der wesentliche Effekt des Aufrufverfahrens ist die Vermeidung von Futterkämpfen in der Sauengruppe sowie das Setzen von Beschäftigungsanreizen“, erläuterte Projektleiter Christian Manteuffel. Das kommt nicht nur den Sauen zugute, sondern letztlich auch den Landwirten, betonen die Wissenschaftler. „Der Anspruch ist dabei die Erhöhung der Tiergerechtigkeit ohne Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung“, unterstreicht Manteuffel.

Bei der Haltung von Mutter-Sauen ist es besonders wichtig, die Tiere lange gesund und produktiv zu halten. Genau dazu trägt die Aufruffütterung bei, sagen die Entwickler. „Die Langlebigkeit der Sauen wird für die Halter zu einem Faktor von direktem wirtschaftlichem Interesse“, so Manteuffel.

Anzeige

Auch andere Nutztiere könnte man beim Namen rufen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat das Projekt des FBN nun mit rund 253.000 Euro für die nächsten zwei Jahre gefördert. Das Ziel ist, die Aufruffütterung nun möglichst bald zur Marktreife zu bringen. Eines Tages könnten auch andere Nutztiere von dem Konzept profitieren, berichtet der FBN: In anderen Forschungseinrichtungen wird beispielsweise momentan der Einsatz in der Kuhhaltung erprobt.

Der Entwicklung tiergerechter Haltungsstrategien kommt große Bedeutung zu, ist man am FBN überzeugt. „Das verschafft uns heute einen Vorsprung in einer sich wandelnden Landwirtschaft, die immer stärker durch den aufgeklärten Verbraucher geprägt wird“, sagt Klaus Wimmers, kommissarischer Vorstand am FBN.

Quelle: Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

© natur.de – Martin Vieweg
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Un|geld  〈n. 12; im MA〉 steuerliche Abgabe auf Waren [<mhd. ungelt … mehr

His|to|ge|ne|se  〈f. 19; unz.; Physiol.〉 Lehre von der Entstehung der Gewebe; Sy Histogenie … mehr

Plas|tik 2  〈n. 15; meist ohne Art.〉 1 〈Tech.〉 Kunststoff 2 〈umg.〉 Geld–, Kreditkarte … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige